Für gewöhnlich scheuen die Aktienmärkte steigende Zinsen wie der Teufel das Weihwasser. Bei JP Morgan scheint man die Angst der Märkte allerdings nicht zu teilen. Ganz im Gegenteil: Bei der amerikanischen Investmentbank wünscht man sich sogar, dass die Zinsen endlich wieder steigen.

Noch immer spreche in Europa einiges für höhere Aktienkurse, so die verantwortlichen Strategen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich zuletzt aufgehellt, was für einen anhaltenden Kapitalfluss in die Aktien sorge. Noch spiele den Haussiers ein ganz entscheidender Faktor nicht in die Hände, nämlich die Zinsentwicklung.

Anstieg bei den Zinsen könnte nächste Aufwärtsbewegung einläuten

Den Strategen von JP Morgan zufolge liefern die Zinsen recht zuverlässige Anhaltspunkte für die Verfassung der Wirtschaft. Steigende Zinsen seien in der aktuellen Phase der Aktienhausse deshalb unabdingbar.

Die Chancen stünden allerdings gut, dass Bewegung ins Zinsgefüge komme. Über die nächsten sechs Monate werde die Rendite für zehnjährige amerikanische Staatsanleihen auf 3,25 Prozent klettern. Denn der jüngste Rückgang sei auf Sonderfaktoren und nicht auf das Wirtschaftsumfeld zurückzuführen.

Insbesondere konjunkturabhängige Aktien und Sektoren seien derzeit etwas festgefahren und bedürften dringend neuer Impulse, so heisst es bei JP Morgan. Nicht zuletzt auch der hohen Abhängigkeit von den Schwellenländern wegen nimmt man bei JP Morgan für Aktien aus den Sektoren Bergbau, Chemie und Investitionsgüter eine negative Haltung ein. Zuversichtlich zeigen sich die Strategen hingegen für Aktien aus den Sektoren Automobile, Reisen/Freizeit, Medien und Detailhandel sowie für jene der Baumaterialhersteller.