Die jüngsten Turbulenzen im Schweizer Aktienmarkt liessen die Handelsvolumen an der Schweizer Börse SIX deutlich über Vorjahresniveau steigen. "Wir sind hervorragend ins Jahr gestartet", sagt Urs Rüegsegger, CEO der SIX-Gruppe, im cash-Video-Interview.

Bereits 2013 kletterten die Handelsumsätze gegenüber dem Vorjahr um über 12 Prozent auf rund 1 Billion Franken. Allerdings lagen die Volumen vor der Finanzkrise deutlich höher. So wurden 2007 rund 2,5 Billionen Franken umgesetzt.

Dieser fulminante Auftakt sei einzig durch die Panne im Kartengeschäft getrübt worden, so Rüegsegger. Aufgrund technischer Probleme beim Finanzinfrastrukturanbieter SIX ist es letzte Woche zu Doppelbelastungen von Debitkarten gekommen. 1,2 Millionen Personen waren davon betroffen, doch mittlerweile seien sämtliche fehlerhaften Belastungen korrigiert worden, sagte Rüegsegger am Mittwochabend an einem Medienanlass.

Die Division Payment Services der SIX-Gruppe ist schweizweit führend im Geschäft mit bargeldlosem Bezahlen – ein Tätigkeitsfeld, das angesichts des florierenden Online-Handels auch in Zukunft wachsen dürfte. Dementsprechend wichtig ist es, dass die SIX eine sichere Infrastruktur zu Verfügung stellt. Um zukünftige Pannen zu verhindern, will Rüegsegger die Systeme auf Unregelmässigkeiten durchleuchten und mögliche Empfehlungen zur Verbesserung implementieren.  

Was macht die SIX mit ihrer Milliarde?

Eine weitere Herausforderung stellt sich der SIX in Form des Gesetzes zur Regulierung der Schweizer Finanzmarktinfrastrukturen (FinfraG). Das Gesetz soll die Stabilität und die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes stärken; die Vernehmlassung dauert bis im März.

"Wir müssen leider sagen, dass wir in Bezug auf die Regulierung unseres Unternehmens oder unserer Funktionen einen Rückstand gegenüber anderen wichtigen Ländern in Europa haben", sagt Rüegsegger. Deshalb sei es wichtig, dass die Schweizer Börse bei der Regulierung auf dasselbe Niveau komme, wie die Konkurrenz. In erster Linie gehe es darum, das Clearing und die Verwahrung von Wertpapieren einheitlich zu regeln, so Rüegsegger.

Zur möglichen Beteiligung der SIX am Börsenbetreiber Euronext äussert sich Rüegsegger nur dahingehend, dass die Unterlagen geprüft würden, sobald diese verfügbar seien. Fest steht, dass die SIX-Gruppe eine Milliarde Franken liquider Mittel in den Büchern hat und somit über genügend finanzielle Schlagkraft verfügt. Wer auch immer die Euronext übernehme, so Rüegsegger, es werde zu einer grossen Verschiebung in der europäischen Börsenlandschaft kommen.

 

Im cash-Video-Interview sagt Urs Rüegsegger zudem, was sich die Schweizer Börse SIX von der neuen Plattform für Repo-Geschäfte verspricht.