Derer Konjunkturindikator des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) lag Reuters am Montag vorab vor. Für den Zeitraum von November bis Ende Januar weist das Barometer ein Rezessionsrisiko von 40,8 Prozent aus, nach 44,1 Prozent im Vormonat. Damit wächst der Abstand zur 50 Prozent-Schwelle etwas, was eine Fortsetzung des Aufschwungs signalisiert. Der Indikator bündelt aktuell verfügbare Daten über die Wirtschaftslage. IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld wertet die Zahlen als erstes Anzeichen dafür, dass sich die Situation in den internationalen Lieferketten etwas entspannt.

"Es lässt sich noch nicht sicher sagen, ob die aktuelle Datenlage schon eine Trendwende bei den angebotsseitigen Engpässen signalisiert", sagte der Forscher. Trotz aller Unsicherheit deute sich aber an, dass das aussenwirtschaftliche Umfeld das Wachstumstempo stabilisiere. Allerdings entstünden durch die stark wachsende vierte Corona-Welle in Deutschland gleichzeitig neue Risiken, warnte Hohlfeld: "Es bleibt zu hoffen, dass die binnenwirtschaftliche Dynamik in den nächsten Wochen nicht durch einschränkende Massnahmen infolge der hohen Corona-Infektionszahlen in Mitleidenschaft gezogen wird."

Die deutsche Wirtschaft war im Sommer um 1,8 Prozent gewachsen. Die meisten Ökonominnen und Ökonomen erwarten im laufenden Quartal wegen der anhaltenden Lieferprobleme eine deutliche Abkühlung der Konjunktur. Einige Fachleute befürchten eine Stagnation oder sogar ein leichtes Schrumpfen der Wirtschaft. 

(Reuters)