"Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmasses zum Geschädigten geworden ist", erklärt Vorstandschef Markus Braun in einem online veröffentlichten Video, auf das der Konzern in der Nacht zu Freitag per Mitteilung hinwies.

Am Donnerstag hatte Wirecard erneut die Veröffentlichung des lange erwarteten Jahresabschlusses 2019 verschoben. Der Abschlussprüfer EY habe das Unternehmen darüber informiert, "dass ein Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 aufgrund unberechtigter Bankbestätigungen weitere Prüfungshandlungen erfordert", führt Braun in dem Video noch einmal aus.

Konkret geht es darum, dass die Prüfer von EY keine Hinweise auf die Existenz von Guthaben über 1,9 Milliarden Euro bei zwei asiatischen Banken gefunden haben, wie Wirecard am Donnerstag mitteilte. Der Betrag entspreche einem Viertel der Bilanzsumme. Die Aktie brach um mehr als 60 Prozent ein. 

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Wirecard droht Verlust von Milliardenkrediten

Wenn das Unternehmen heute (Freitag) keinen von Wirtschaftsprüfern testierten Jahres- und Konzernabschluss vorlegt, könnten Kredite von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden. Das hatte der Zahlungsdienstleister am Donnerstag bekannt gegeben.

(Reuters)