Die Zurich Insurance Group wartet mit einem schwächer als erwarteten Zahlenkranz auf, und das nicht zum ersten Mal. Aufgrund des starken Dollars und unerwarteter Grossschäden werden die Analystenerwartungen in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2015 ziemlich deutlich verfehlt.

Auf das zweite Quartal bezogen fiel der operative Gewinn (BOP) im Jahresvergleich um 24 Prozent und verfehlte die Konsensschätzungen um nicht weniger als 22 Prozent. Das hohe Combined Ratio von 100 Prozent machte sich auch beim Reingewinn in negativer Weise bemerkbar.

An der Schweizer Börse SIX fällt die Zurich-Aktie zur Stunde um 4,3 Prozent auf 285,30 Franken. Zwischenzeitlich wurden sogar Kurse bei 283,10 Franken bezahlt. Beobachter berichten auch am Nachmittag von grösseren Abgaben aus dem Lager ausländischer Grossinvestoren.

Schwaches Sachversicherungsgeschäft

Die ersten Reaktionen aus der Analystengemeinde fallen mehrheitlich unterkühlt aus. Bei der Bank Vontobel ist beispielsweise von einem enttäuschenden zweiten Quartal die Rede. Dem Lebensversicherungsgeschäft würden sich zwar positive Aspekte abgewinnen lassen, so der für den Versicherungskonzern verantwortliche Analyst.

Allerdings sei der Gewinnbeitrag aus dem Nichtlebengeschäft und der US-Tochter Farmers enttäuschend ausgefallen. Die Aktie wird bei der Zürcher Traditionsbank unverändert mit "Hold" und einem Kursziel von 325 Franken eingestuft.

Auch der für die Zürcher Kantonalbank tätige Berufskollege hält seine Erwartungen auf das zweite Quartal bezogen für verfehlt. Das Nichtlebengeschäft als wichtigste Gewinnquelle der Zurich Insurance Group habe sich deutlich schlechter als erwartet entwickelt. Der Analyst stuft die Aktie auf Basis des schwachen Zahlenkranzes und weil eine überteuerte Grossübernahme droht, sogar von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" herunter.

Dividende nicht in Gefahr

Der Analyst der Deutschen Bank zeigt sich enttäuscht, was die Geschäftsentwicklung für das zweite Quartal anbetrifft. Im Nichtlebengeschäft seien die Erwartungen überraschend deutlich verfehlt worden, so schreibt er. Doch auch der Gewinnbeitrag der US-Tochter Farmers liege um rund 10 Prozent hinter den Konsensschätzungen zurück. Obschon die in Grossbritannien anstehende Übernahme von RSA im Vordergrund stehe, werde der vorliegende Zahlenkranz auf die Entwicklung der mit "Hold" und einem Kursziel von 350 Franken eingestuften Aktie lasten, so ist sich der Experte sicher.

Positive Aspekte gewinnt er den Aussagen der Firmenverantwortlichen zur Barmittelgenerierung ab. Für das Gesamtjahr rechnen diese mit einem freien Cash Flow von mehr als 3,5 Milliarden Dollar, was über den bei 3,3 Milliarden Dollar liegenden Schätzungen der Deutschen Bank liegt.

Auch die Berufskollegen von Baader-Helvea und Vontobel zeigen sichtlich Gefallen an diesem Umstand und bezeichnen diese als ermutigend, was die Kapitalrückführung an die Aktionäre anbetrifft. Der enttäuschende Zahlenkranz stellt die zukünftige Dividendenpolitik allem Anschein nach nicht in Frage.

Dennoch stellt man bei Barclays Capital klar, dass die vorliegende Ergebnisenttäuschung die Geduld der Aktionäre einmal mehr auf die Probe stelle. Dennoch wird die Aktie der Zurich Insurance Group mit "Overweight" und einem Kursziel von 338 Franken zum Kauf empfohlen.