"Am Samschtig, 22. Juli, churz vor Mitternacht, het mys letschte Stündli gschlage und i bi zfriede deheime ygschlafe", hiess es in einer kurzen Pressemitteilung, die seine Familie am Montagabend verschickte. Auf Hofers Wunsch werde es weder eine Aufbahrung noch eine Abdankung geben.

Der Schweizer Kulturminister Alain Berset würdigte Hofers Lebenswerk in einer kurzen Stellungnahme. Hofer habe "wie kein anderer vor ihm die Mundart und die Rockmusik zusammengeführt", erklärte Berset. "Er hat auch ganzen Generationen in allen Sprachregionen der Schweiz gezeigt, wie viel Kraft, wie viel Geist, wie viel Poesie in der Berner Mundart steckt."

Der Interlakner Polo Hofer war Mitbegründer der ersten Schweizer Mundartrock-Band. Rumpelstilz wurden mit Songs wie "Kiosk" und "Teddybär" berühmt, aber auch mit Klassikern wie "D Rosmarie und i" oder "Die gfallene Ängel".

Später blieb Hofer mit anderen Bands auf der Erfolgsspur. Songs wie "Giggerig" liefen im Radio in Endlosschlaufe. Der von Hofer und seinem langjährigen Weggefährten Hanery Amman komponierte Hit "Alperose" wurde 2006 vom Schweizer Fernsehpublikum zum grössten Schweizer Hit aller Zeiten gewählt.

Polo Hofer war nicht nur ein erfolgreicher Musiker und begnadeter Verkäufer - er tanzte immer schon auf vielen Bühnen. Für ein provokantes Polit-Statement war er immer zu haben. Er war der Kiffer der Nation, aber er engagierte sich auch im Kampf gegen Aids und erhob seine Stimme gegen rechtspopulistische Tendenzen.

Seit einigen Jahren hatte der Schlagzeuger, Sänger, Dichter und Maler mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Vor gut zehn Jahren lag er wegen einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse zehn Tage lang im künstlichen Koma, ein Jahr später folgte eine Operation an den Stimmbändern.

2016 wurde bekannt, dass Polo Hofer an Lungenkrebs erkrankt war . Sein letztes Album "Ändspurt" erschien am 8. Januar 2016.

Viele Künstler-Kollegen von Hofer äusserten am Montagabend ihre Trauer über Polo Hofers Hinschied. "Danke für all die wunderbaren Lieder und die schönen Momente" schrieb etwa Francine Jordi auf Facebook. "Traurig nehmen wir Abschied von einem der grössten Schweizer Musiker" hielt Marc Sway fest.

(SDA)