Die UBS hat dank des Börsenbooms 2021 das beste Ergebnis seit 15 Jahren eingefahren. Der Gewinn kletterte im abgelaufenen Jahr um 14 Prozent auf 7,46 Milliarden Dollar, wie die größte Schweizer Bank am Dienstag mitteilte. Analysten hatten einer von der Bank selbst erhobenen Umfrage zufolge mit einem Überschuss von 6,98 Milliarden gerechnet. Hätte das Institut nicht weitere 740 Millionen Dollar für ein in Frankreich laufendes Steuerverfahren zurückstellt, wäre das Ergebnis noch besser ausgefallen. "UBS ist besser denn je aufgestellt", erklärte Konzernchef Ralph Hamers.

Die UBS übertraf mit dem Abschluss auch die selbst gesetzte Messlatte. Hamers verordnet dem Bankhaus nun ehrgeizigere Ziele. Die Vorgabe für die Rendite auf dem harten Eigenkapital schraubte er auf 15 bis 18 (bisher zwölf bis 15) Prozent hoch. 2021 kam das Institut bereits auf 17,5 Prozent. Erreichen will Hamers die Verbesserung vor allem über Wachstum und nicht über Kostensenkungen. Beim Kosten-Ertrags-Satz peilt der Bank-Chef neu 70 bis 73 (bisher 75 bis 78) Prozent an. Je niedriger diese Zahl ist, desto mehr nimmt die Bank ein. 2021 waren es 73,6 Prozent. Der Weltmarktführer in der Vermögensverwaltung für Millionäre und Milliardäre profitierte dabei weiterhin von den Portfolio-Umschichtungen seiner Kunden und steigenden Kursen an den Finanzmärkten. Ein Wertanstieg der Kunden-Portfolios spült der UBS höhere Gebühreneinnahmen in die Kasse.

Mit Ausnahme des Asset Managements, wo im Vorjahr ein Bereichsverkauf das Ergebnis aufgebläht hatte, verdiente die Bank in allen Divisionen mehr. Den größten Gewinnbeitrag lieferte das Kerngeschäft Vermögensverwaltung. Hier sammelte die UBS netto 107 Milliarden Dollar an gebührengenerierenden Vermögen ein. Dies entspricht einer Wachstumsrate von acht Prozent. Trotz des Verlustes mit dem US-Hedgefonds Archegos kletterte auch der Vorsteuergewinn in der Investmentbank.

Mit dem guten Geschäftsverlauf ist die UBS nicht alleine. Die Deutsche Bank fuhr trotz hoher Kosten für den laufenden Konzernumbau das beste Ergebnis seit zehn Jahren ein. Auch Wall Street-Institute wie Morgan Stanley, Goldman Sachs oder JP Morgan profitierten vom anhaltenden Fusionsfieber. Dazu kam eine Vielzahl von Börsengängen und Transaktionen mit börsennotierten Firmenmänteln. Das Handelsgeschäft schwächelte dagegen bei vielen Banken.

Hamers ist dabei, die als hierarchisch und komplex geltende UBS einfacher aufzustellen und die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Bis 2023 will er brutto rund eine Milliarde Dollar einsparen. Zudem hat sich Hamers die verstärkte Digitalisierung des Instituts auf die Fahnen geschrieben. So will der in den USA bisher vor allem auf Reiche und Superreiche ausgerichtete Vermögensverwalter mit einem digitalen Angebot in das Massengeschäft einsteigen. Einen großen Schritt vorwärts machte die UBS dabei vergangene Woche mit der Übernahme des Roboter-Anlageberaters Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar. Im Rest der Welt wolle die UBS in Zukunft vergleichbare Modelle anbieten. (Reporter: Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 30 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) +49 30 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)

(Reuters)