Nach Angaben des Arbeitsministeriums vom Freitag hat die US-Wirtschaft im Juni ausserhalb der Landwirtschaft 209 000 Arbeitsplätze geschaffen. Analysten hatten im Schnitt mit 230 000 neuen Stellen gerechnet. Nachdem der Dienstleister ADP am Donnerstag sehr starke Zahlen aus der Privatwirtschaft gemeldet hatte, dürften die Erwartungen an den Finanzmärkten noch deutlich höher gelegen haben.
Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten April und Mai wurde unterdessen deutlich nach unten revidiert. Nach neuen Zahlen sind insgesamt 110 000 Stellen weniger entstanden als bisher gedacht. Dies ändert jedoch wenig daran, dass sich der Aufbau im längeren Durchschnitt kaum verändert hat. Mit anderen Worten: Der Trend am Arbeitsmarkt bleibt solide. Viele Unternehmen klagen nach wie vor über einen erheblichen Arbeitskräftemangel.
Die Arbeitslosigkeit ging unterdessen zurück. Die entsprechende Quote sank von 3,7 Prozent im Vormonat auf 3,6 Prozent. Dies war erwartet worden. Die Zahl der Arbeitslosen wird vom Ministerium mit rund sechs Millionen angegeben. Sie hat sich zum Vormonat nur wenig verändert.
Die Löhne steigen nach wie vor kräftig. Die durchschnittlichen Stundenentgelte legten im Monatsvergleich um 0,4 Prozent und zum Vorjahresmonat um 4,4 Prozent zu. Die Raten entsprechen der Entwicklung im Vormonat und liegen über den Werten, die Ökonomen im Schnitt erwartet hatten. Die Lohnentwicklung ist in den Reihen der Federal Reserve ein grosses Thema, weil durch starke Anstiege zusätzliche Inflationsrisiken entstehen können.
Die Fed hatte im Juni eine Pause von ihrer langen Phase deutlicher Zinsanhebungen eingelegt, zugleich aber weitere Straffungen in Aussicht gestellt. Entscheidend sei die weitere Konjunkturentwicklung, hiess es bis zuletzt von vielen Notenbankern. Angesichts des robusten Arbeitsmarkts wird die Fed ihre Leitzinsen auf der nächsten Sitzung Ende des Monats wieder anheben, erwartet Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Für die Zeit danach werde sie sich alle Optionen in Abhängigkeit der Datenentwicklung offen halten.
An den Finanzmärkten geriet der US-Dollar nach den Daten unter Druck. Die Renditen am US-Anleihemarkt gaben ebenfalls zunächst nach, stiegen dann aber wieder an. Die Aktienmärkte reagierten zunächst positiv, sie gaben die zusätzlichen Gewinne aber wieder ab./bgf/jkr/he