Lula hatte eine von EU-Staaten gewünschte Zusatzerklärung zu Themen wie Klima, Umwelt und Menschenrechten zuletzt als "inakzeptabel" bezeichnet. Über das EU-Mercosur-Abkommen könnte die grösste Freihandelszone der Welt entstehen. Es soll Zölle abbauen und damit den Handel ankurbeln.

Von der Leyen sagte bei der Begrüssung Lulas, Ziel sei es, die noch bestehenden Differenzen so schnell wie möglich beizulegen, um das Abkommen abschliessen zu können. "Wir haben einen grossen Krieg auf europäischem Boden und sind mit der Generationenherausforderung des Klimawandels konfrontiert. Deshalb brauchen wir unsere engen Freunde in diesen unsicheren Zeiten an unserer Seite", erklärte sie. Es gehe darum, die Menschen und Unternehmen enger zu vernetzen und Lieferketten zu stärken. Die Volkswirtschaften müssten so modernisiert werden, dass Ungleichheiten abgebaut würden.

Lula sagte, für Brasilien gehe es darum, die Vorzüge der derzeit intensiven Wirtschaftsentwicklung mit Partnern in der EU und anderswo zu teilen. Es gehe aber nicht nur um die industrielle Entwicklung und Wachstum, sondern auch um Klimathemen. In Brasilien komme bereits etwa 87 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Sein Land werde seine Klimaschutzverpflichtungen erfüllen und habe auch bereits zugesagt, ab 2030 keinen Amazonas-Regenwald mehr zu entwalden. Weder Lula noch von der Leyen gingen zunächst öffentlich auf den Streit um das Handelsabkommen ein.

An dem zweitägigen Gipfel in Brüssel nehmen bis zu diesem Dienstag mehr als 50 Staats- und Regierungschefs aus der EU, Lateinamerika und der Karibik teil. Thema sollen neben Handelsfragen und Klimaschutz auch der Krieg in der Ukraine sein. Es ist erst der dritte solche Gipfel zwischen der Europäischen Union und der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac)./aha/DP/jha