Q1 2021E
(in Mio USD)        AWP-Konsens     Q1 2020A

Umsatz                 1930            1822

(in %)
Op. Marge               4,2            -1,5
Op. Marge (core)       16,6            16,6

(in USD)
EPS (core)             0,45            0,45

FOKUS: Das Jahr 2020 war für den schweizerisch-texanischen Augenheilkunde-Spezialisten nicht leicht. Die Corona-Pandemie setzte dem Unternehmen stark zu. Allerdings gewann die bereits zuvor eingesetzte Erholung zum Jahresende noch einmal kräftig an Schwung. Das Management rechnet nun aber damit, dass der Markt das Vor-Corona-Niveau im zweiten Halbjahr 2021 wieder erreichen könnte.

Und Analysten erwarten daher, dass sich der Markt im ersten Quartal 2021 weiter normalisiert hat. Sowohl im Bereich Surgical wie auch im Geschäft mit Kontaktlinsen dürfte es den an der Schweizer Börse kotierten Texanern gut gelaufen sein. Gar von Marktanteilsgewinnen und einer Wachstumsbeschleunigung ist bei den Experten die Rede. Denn auch Konkurrenten hatten mit guten Zahlenkränzen für das erste Quartal aufgewartet.

Allgemein gilt laut den Analysten auch, dass Alcon ab diesem Jahr wohl endlich die Früchte der langjährigen Transformation ernten kann, die von CEO Dave Endicott nach der Abspaltung von Novartis eingeleitet wurde. Die Transformation des Konzerns ist inzwischen übrigens abgeschlossen, wie der Manager im Interview mit AWP kürzlich gesagt hat. Nun will das Unternehmen den Fokus auf die Innovation legen, weshalb das Management eine ganze Reihe von Veränderungen vorgenommen hat.

"Primär setzen wir neu auf ein sogenanntes Stage-Gate-Prozessmodell für die Innovations- und Produktentwicklung. Es unterscheidet sich fundamental vom bisherigen pharmazeutischen Entwicklungsprozess und passt besser zu unserem Produktportfolio als Augenheilkundekonzern", hatte Endicott ausgeführt. Nun will der Konzern mit seinen neuen Produkten schneller den Markt penetrieren und Marktanteile erobern.

ZIELE: Der Augenheilkundekonzern Alcon hat sich am Kapitalmarkttag im März ambitionierte Finanzziele gesetzt. Ab dem Jahr 2025 will das Unternehmen einen jährlichen Umsatz von 10 Milliarden Dollar erzielen und die operative Kernmarge im mittleren 20-Prozentbereich etablieren. Im Ausblick nicht enthalten seien indes mögliche Zukäufe. Der freie Cash Flow soll laut dem Finanzchef dann 1,8 bis 2 Milliarden Dollar betragen. Für das laufende Jahr wagte Alcon aber aufgrund der Corona-Lage keine Prognose.

Wie CEO Endicott im Interview mit AWP kürzlich sagte, seien die ambitionierten Ziele erreichbar, weil der Markt die Produkte von Alcon gut aufgenommen habe. "Dabei sind wir vor allem mit der Performance von Precision 1, Panoptix und Vivity zufrieden", hatte er gesagt. "Und wir haben ein gutes Gefühl, dass es auch künftig erfolgreich weitergehen dürfte. Bis 2023 wollen wir daher jährlich ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine operative Kernmarge von etwa 20 bis 23 Prozent erzielen." Wie Endicott dabei zugab, handelt es sich - kombiniert mit den genannten Zielen bis 2025 - fast schon um eine "agressive" Guidance.

PRO MEMORIA: Der Augenheilkunde-Spezialist Alcon hat kürzlich von seiner früheren Mutter Novartis die exklusiven US-Vermarktungsrechte an der Augentropfen-Lösung Simbrinza übernommen. Die Transaktion wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 stattfinden, Alcon wirft 355 Millionen US-Dollar dafür auf. Simbrinza wurde erstmals 2013 von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen und ist durch Patente geschützt, die voraussichtlich nicht vor 2030 auslaufen werden. Nach Abschluss des Deals werde Novartis Simbrinza weiter in den USA verkaufen und den Reingewinn an Alcon überweisen. Nach Ablauf der Übergangsperiode wird Alcon das Mittel voraussichtlich für den US-Markt herstellen und vermarkten.

Ausserdem hatte das Management des Konzerns im April eine Klatsche von seinen Aktionären kassiert. Sie hatten an der Generalversammlung zwar allen verbindlichen Anträgen zugestimmt. Den Vergütungsbericht für das vergangene Jahr hingegen lehnten sie in einer Konsultativabstimmung ab.

AKTIENKURS: Die Papiere des Augenheilkundekonzerns haben sich von ihrem massiven Taucher Anfang 2020 erholt. Damals liess der Ausbruch der Pandemie den Preis der Valoren in den Keller, sprich unter 40 Franken, sausen. Aktuell kosten sie nun wieder knapp 70 Franken. Sie stehen somit auch deutlich über den rund 55 Franken, zu denen sie direkt nach der Abspaltung von Novartis gehandelt wurden.

Homepage: www.alcon.com

jl/kw

(AWP)