H1 2020E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens    H1 2019A   

Umsatz                    3'247        3'094         
- Riechstoffe             1'470        1'361         
- Aromen                  1'789        1'733         
Org. Wachstum (in %)        3,9          6,3         
EBITDA                      717          660         
- Marge (in %)             22,1         21,3         
Reingewinn                  411          380         

FOKUS: In der gegenwärtige Krise kommen die defensiven Qualitäten des Genfer Unternehmens deutlich zum Vorschein. Analysten rechnen für das erste Semester mit einem klaren Umsatzzuwachs - sowohl bei den Aromen als auch bei den Riechstoffen. Auf Gruppenebene wird gemäss AWP-Konsens ein Plus von 4,9 Prozent erwartet.

Und auch organischen wird für das erste Halbjahr gemäss AWP-Konsens ein Plus 3,9 Prozent erwartet. Nach dem deutlichen organischen Plus von 5,4 Prozent im ersten Quartal hat Givaudan damit wohl etwas an Dynamik verloren. Wie gewohnt dürften aber Akquisitionen wieder ihren Teil zum Wachstum beigetragen haben. Negativ fallen hingegen die Wechselkurse ins Gewicht.

Insgesamt dürfte Givaudan damit zu den wenigen Gewinnern der Krise gehören. Als Aromen-Zulieferer hat Givaudan voraudssichtlich davon profitiert, dass es inmitten der Covid-19-Pandemie einen Trend hin zu verpackten Lebensmitteln, Snacks und Fertiggerichten gab.

Auf der anderen Seit gibt es aber auch bei Givaudan Bereiche, die unter der Krise leiden. Die Analysten verweisen hier auf die Luxusparfümerie, Food Service und Active Cosmetic Ingredients. Insbesondere das Geschäft mit Luxusparfümen ist schwierig geworden, wie Givaudan-Chef Gilles Andrier bereits im April gegenüber AWP erklärte.

Denn mit dem Einbruch des Flugverkehrs hätten viele Duty-Free-Shops geschlossen werden müssen, so der CEO. Und diese machten 20 bis 30 Prozent der Parfüm-Verkäufe aus. Dazu kommt der Wegfall chinesischer Touristen, die normalerweise hier ebenfalls stark zum Umsatz beitragen.

Da das Geschäft mit Luxusparfümen überdurchschnittlich profitabel ist, dürfte der Rückgang in dem Bereich zudem auf die Margen drücken. Gleichzeitig verweisen Analysten mit Blick auf die Margen aber auch auf die stabilen Rohstoffkosten, die im ersten Quartal durchgesetzten Preiserhöhungen und die Synergieeffekt aus dem Sparprogramm "Givaudan Business Solutions" und durch die diversen Übernahmen.

ZIELE: Einen konkreten Ausblick für das erste Halbjahr respektive das zweite Quartal gab der Branchenprimus nicht. CEO Andrier hielt anlässlich der Zahlen zum ersten Jahresviertel im Gespräch mit AWP aber fest, dass Givaudan selbst in den schlimmsten Krisenzeiten noch 2 Prozent gewachsen sei.

Die Mittelfristziele im Rahmen der Strategie bis 2020 wurden wie gewohnt bestätigt. Givaudan will beim Umsatz organisch um 4 bis 5 Prozent und damit über dem Marktdurchschnitt zulegen. Und die Free-Cashflow-Rendite soll gemessen an den Verkäufen in einer Bandbreite von 12 bis 17 Prozent liegen.

Beide Ziele versteht das Unternehmen als Durchschnitt über seinen fünfjährigen Strategiezyklus. Da dieser mit dem laufenden Jahr endet, will Givaudan im August am Investoren-Tag neue Mittelfristziele bekanntgeben.

PRO MEMORIA: Im ersten Quartal trotzte Givaudan der Krise und steigerte den Umsatz über Erwartungen. Insbesondere das organische Wachstum lag mit 5,4 Prozent deutlich über den Prognosen. Starke Zahlen verzeichnete das Unternehmen dabei in der Riechstoff-Sparte in den Bereichen Haushalts- und Körperpflege, aber auch bei den verpackten Lebensmitteln, kulinarischen Aromen, Snacks und Nutrazeutika in der Aromen-Sparte.

Nicht ungeschoren davongekommen war bereits im ersten Jahresviertel die Luxusparfümerie. Nach starkem Start ins Jahr gab es im März einen deutlichen Rückgang wegen des Einbruchs im Detailhandel und insbesondere im Reise-Detailhandel infolge der Corona-Krise.

Wie gewohnt tätigte Givaudan auch im zweiten Jahresviertel wieder Akquisitionen. So übernahm der Branchenprimus das französische Biotechunternehmen Alderys, das auf Pro-forma-Basis (2019) 3 Millionen Umsatz erzielte. Die Übernahme stehe im Einklang mit der langfristigen Strategie, die Kompetenzen im Bereich Bioengineering auszubauen, teilte Givaudan mit, hiess es

Zudem schloss der Aromen- und Duftstoffkonzern den Kauf des Kosmetikgeschäfts der italienischen Firma Indena ab. Mit der Übernahme soll das Active-Beauty-Geschäft weiter ausgebaut werden. Der Umsatzbeitrag auf Pro-forma-Basis (2018) wurde auf rund 8 Millionen Euro beziffert.

AKTIENKURS: Nach dem Kursrückgang zu Beginn der Coronakrise geht es für die Aktien von Givaudan seit Mitte März wieder stramm nach oben. So erreichten die Titel gerade jüngst ein Rekordhoch bei 3'742 Franken. Aktuelle notieren Givaudan zwar wieder leicht darunter, seit Jahresbeginn steht aber noch immer ein Plus von über 23 Prozent zu Buche.

Homepage: www.givaudan.com

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(AWP)