2019E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens     2018   

Betriebsertrag          3'381         3'368      
Adj. Konzerngewinn      786,1           810   
IFRS-Konzerngewinn      468,3           735  

(in Mrd Fr.)
Net New Money (NNM)      12,0          17,4   

(in Mrd Fr.)      per 31.12.2019   per 30.10.2019

Kundenvermögen (AuM)      427           422   

(in Fr.)                 2019E         2018
Dividende je Aktie       1,55          1,50         

FOKUS: Die Zahlenpublikation von Julius Bär am Montag dürfte von dem Strategieupdate des neuen Bär-Chefs Philipp Rickenbacher überschattet werden. Bezüglich der Geschäftszahlen erwarten die Beobachter einen Rückgang des um Sonderkosten und Abschreibungen adjustierten Konzerngewinns. Der Konzerngewinn nach IFRS dürfte wegen der angekündigten hohen Abschreibungen auf die italienische Kairos und den Rückstellungen für einen Rechtsstreit um DDR-Vermögen gar deutlich unter dem Vorjahr ausfallen. Gemäss den Analysten dürfte die Bank zudem ihr selbstgestecktes Ziel eines Wachstums der Neugelder von 4-6% auch im Gesamtjahr verfehlt haben.

Das angekündigte Strategieupdate durch den seit September amtierenden neuen CEO hat bereits zu Spekulationen in den Medien geführt. So gab es Berichte über mögliche Kostenmassnahmen etwa durch ein neues Stellenabbau-Programm oder über die Schliessungen von Niederlassungen wie auch über noch mehr Profitabilitätsdruck auf die Kundenberater. Die UBS-Analysten könnten sich auch vorstellen, dass sich die Bank zusätzliche Mittelfristziele setzt, etwa bezüglich Gewinnwachstum oder Ausschüttungsquote.

ZIELE: Zu den mittelfristigen Zielen von Julius Bär gehört ein Neugeldwachstum von 4-6% und eine Vorsteuermarge von 25-28 Basispunkten. Die Cost/Income-Ratio wird bei "unter 68%" angepeilt. Zudem will die Bank eine Rendite auf dem Kernkapital (RoCET) von über 32 Prozent erreichen.

PRO MEMORIA: Der Fall einer sich in Liquidation befindlichen litauischen Gesellschaft lässt Julius Bär nicht los. Diese hat die Zürcher Bank erneut in der Höhe von 335 Millionen Euro plus Zinsen seit Dezember 2011 eingeklagt. Das Verfahren sei dieses Mal in Genf eingeleitet worden, teilte Julius Bär am Donnerstag mit. Die Bank weist die Forderung zurück. Bei der litauischen Gesellschaft dürfte es sich um die ehemalige litauischen Bank Snoras handeln.

Julius Bär hat die Führungspositionen für die neu geschaffenen Regionen französischsprechende Schweiz und Tessin/Italien besetzt. Emmanuel Debons, seit 2014 für Julius Bär tätig, ist seit Jahresanfang für das Privatkundengeschäft an den Standorten Genf, Lausanne, Sion, Crans Montana und Verbier verantwortlich. Die neu geschaffene und in Lugano angesiedelte Stelle des "Head of Italy & Ticino Market" wurde mit Ettore Bonsignore besetzt.

Spekulationen über eine Übernahme der Vermögensverwaltungsbank EFG International durch Julius Bär waren im Dezember von EFG zurückgewiesen worden. Die zu diesem Thema publizierten Medienberichte seien "falsch, unbegründet und irreführend", erklärte EFG in einer Mitteilung: Die EFG Bank European Financial Group als Hauptaktionärin von EFG International sowie Julius Bär führten keine Übernahmegespräche.

Im Streit um verschollene DDR-Vermögen erlitt Julius Bär im Dezember eine juristische Niederlage und buchte vorsorglich eine Rückstellung in Höhe von 153 Millionen Franken. Das Zürcher Obergericht hiess eine Klage der deutschen Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) gegen Julius Bär in Höhe von rund 97 Millionen Franken plus Zinsen seit 2009 gut und kippte damit ein früheres Urteil. Julius Bär will das Urteil am Bundesgericht anfechten.

AKTIENKURS: Die Julius Bär-Aktie hat im laufenden Jahr um 1,7 Prozent nachgegeben und damit etwas schlechter abgeschnitten als der Gesamtmarkt (SPI +0,9 Prozent). Im vergangenen Jahr hatte sich der Titel des Vermögensverwalters allerdings mit einem Plus von 39 Prozent allerdings sehr gut entwickelt und auch den insgesamt starken Gesamtmarkt (SPI +32%) geschlagen.

yl/ab/tp

(AWP)