Q1 2021
(in Mio Fr.)                  AWP-Konsens     Q1 2020A 

Umsatz                           5'114           5'293  
- Like-for-like Wachstum (in %)    2,5            -3,3  
EBIT*                              318             262  

* wiederkehrend

FOKUS: Die Analysten rechnen in der Berichtswährung Franken mit einem leichten Umsatzrückgang. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Währungen, Devestitionen und Zukäufe dürfte jedoch im ersten Quartal Wachstum erzielt worden sein. Die ersten drei Monate des Jahres sind bei dem Zement- und Baustoffkonzern oft durch das Winterwetter auf der Nordhalbkugel beeinflusst.

Auf Stufe EBIT wird durch die in der Corona-Pandemie noch verstärkten Kostensenkungsmassnahmen mit positiven Resultaten gerechnet. Zuletzt hatte Wettbewerber Heidelbergcement erfreuliche Zahlen vorgelegt, was auch bei LafargeHolcim zu Fantasie führte. Zudem rechnen die Experten damit, dass der Konzern gut positioniert ist, um vom geplanten Infrastrukturprogramm in den USA zu profitieren.

ZIELE: Der Konzern hat bei der Jahres-Guidance keine konkrete Marke bei der Umsatzentwicklung genannt, aber auf die positive Nachfragdynamik verwiesen. Der Kauf von Firestone wird einen spürbaren Einfluss haben, ist im ersten Quartal aber noch nicht wirksam. Beim bereinigten EBIT auf vergleichbarer Basis wird mit einem Wachstum von mindestens 7 Prozent gerechnet.

PRO MEMORIA: Der weltgrösste Zement- und Baustoffkonzern hatte bereits im zweiten Halbjahr 2020 und insbesondere im Schlussquartal wieder einen Aufwärtstrend bei der Nachfrage verzeichnet und rechnet mit einer Fortsetzung im laufenden Jahr. "Wir erwarten eine gute Nachtfragedynamik mit positiven Trends in allen Regionen, sagte CEO Jan Jenisch Ende Februar.

Im vierten Quartal hatte das Unternehmen den vergleichbaren Umsatz um 1,5 Prozent gesteigert und das Betriebsergebnis wuchs um rund 14 Prozent. Insbesondere in Lateinamerika konnte der Absatz deutlich zulegen und auch Europa sowie Asien verbuchten Wachstum. Ein leichtes Minus resultierte in den Regionen Naher Osten/Afrika und Nordamerika.

Für einen Schub beim Umsatz dürfte im Gesamtjahr auch der Zukauf von Firestone Building Products sorgen. "Der Umsatz und die EBIT-Marge waren grösser als wir Anfang Jahr angenommen und kommuniziert hatten", sagte Jenisch Anfang April beim Abschluss der Transaktion. Er geht für den Dachsysteme-Hersteller von "hervorragenden" Wachstumsaussichten aus.

Die Transaktion habe dank der reibungslosen Zusammenarbeit mit Bridgestone schneller als erwartet vollzogen werden könne und alle 1'900 Mitarbeitenden werden in den LafargeHolcim-Konzern überführt. Firestone Building Products erzielte 2020 einen Umsatz von über 1,8 Milliarden Dollar und verfügt über 15 Produktionsstätten. Der Hauptsitz soll auch künftig in Nashville/Tennessee sein. Die Transaktion kostete LafargeHolcim gemäss früheren Angaben 3,4 Milliarden US-Dollar.

Jenisch hat für den Bereich ambitionierte Wachstumspläne. Das Flachdach-Geschäft soll in den nächsten fünf Jahren verdoppelt werden. Dabei soll etwa die Hälfte aus organischen Wachstum erreicht werden, etwa durch Einbeziehung der Vertriebskanäle des Konzerns in Regionen wie Lateinamerika, und die andere Hälfte durch kleinere oder ergänzende Akquisitionen

An der Generalversammlung am 4. Mai werden die Aktionäre über einen Namenswechsel abstimmen und über die Verlegung des Steuersitzes von Rapperswil-Jona (SG) an den Standort der Hauptverwaltung in Zug. Der Konzern will in Zukunft wieder "Holcim" heissen. Als Grund für die Umbenennung wird vom Unternehmen eine Vereinfachung genannt, mit der auch Effizienz und Wirkung gesteigert werden soll. Gleichzeitig will man damit auf dem Erbe des Konzerns aufbauen. In den einzelnen Märkten werden aber jeweils die etablierten Markennamen beibehalten.

In den vergangenen Monaten sorgte bei LafargeHolcim auch immer wieder das Thema Treibhausgase für Gesprächsstoff. Erst im letzten Jahr hatte sich der Konzern ambitionierte Ziele bei der Reduktion der CO2-Emissionen gesetzt. Über den Klima-Plan sollen die Aktionäre an der Generalversammlung 2022 abstimmen. Zunächst soll jedoch der Fahrplan hierzu zusammen mit der Science-Based Targets Initiative (SBTi) erarbeitet werden.

Auch auf organisatorischer und personeller Ebene bekommt das Thema Umwelt mehr Gewicht. So übernimmt die Nachhaltigkeits-Chefin Magali Anderson auch den Bereich Forschung und Entwicklung. Neben der unternehmenseigenen F&E ist die Managerin als "Chief Sustainability & Innovation Officer" auch für Innovationskooperationen mit externen Partnern verantwortlich, von Hochschulen bis hin zu Start-Ups. Damit werde die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der Innovationspipeline gestellt

AKTIENKURS: Der Aktienkurs von LafargeHolcim hat sich in den vergangenen Monaten stark entwickelt. Zuletzt wurde bei 58,46 Franken ein Mehrjahreshoch markiert. Noch Ende Oktober hatte der Preis unter 40 Franken gelegen. Aktuell kosten die Zement-Aktien rund 57 Franken.

Website: www.lafargeholcim.com

jl/yr

(AWP)