2019E
(in Mio Fr.)      AWP-Konsens      2018A   

Nettoumsatz         11'400        11'714       
EBITDA               4'341         4'213       
EBIT                 2'005         2'069       
Reingewinn           1'597         1'521       

FOKUS: Bei der Swisscom hat sich nach Ansicht von Analysten die bisherige Entwicklung fortgesetzt. Die Experten rechnen im Durchschnitt mit einem erneuten Rückgang des Umsatzes. Dagegen dürfte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) zulegen. Dies ist der Änderung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) zu verdanken, die nach Swisscom-Angaben im Gesamtjahr einen Effekt von rund 200 Millionen Franken ausmachen wird. Ohne diesen Effekt dürfte der EBITDA gesunken sein, schätzen Analysten. Beim Reingewinn wird ein Anstieg erwartet.

Insgesamt dürfte sich die bisherige Entwicklung fortsetzen: Die Swisscom verliert in der Schweiz und legt in Italien zu. Hierzulande dürften unter anderem wegen Discounts für Bündelangebote und dem Preiskampf bei den Geschäftskunden sowie Kündigung von Festnetzanschlüssen Umsatz und EBITDA schrumpfen, während die italienische Tochter Fastweb Umsatz und EBITDA steigern dürfte.

Interessant wird sein, ob die Swisscom-Spitze Wege findet, die zunehmenden Widerstände aus Politik und Bevölkerung gegen die neue Mobilfunkgeneration 5G zu überwinden.

Die Dividende wird wieder bei 22,00 Franken je Aktie erwartet.

ZIELE: Im Oktober hat das Swisscom-Management seinen bisherigen Ausblick für das Gesamtjahr 2019 bestätigt. So wird ein Umsatz von rund 11,4 Milliarden Franken angestrebt. Beim EBITDA rechnet die Swisscom weiter mit über 4,3 Milliarden Franken.

An Investitionen plant der Konzern ohne die Ausgaben für die 5G-Frequenzen wie bisher 2,3 Milliarden Franken. Mit den neuen Frequenzen, wofür der Konzern 196 Millionen Franken bezahlt hat, sind es 2,5 Milliarden Franken. Wenn die Ziele erreicht werden, verspricht die Swisscom erneut eine unveränderte Dividende von 22 Franken pro Aktie.

PRO MEMORIA: Der Wettbewerbsdruck im hiesigen Telekommarkt dürfte nach Ansicht von Swisscom-Chef Urs Schaeppi auch nach dem Scheitern des UPC-Kaufs durch Sunrise nicht nachlassen: "Der Druck wird hoch bleiben", hatte er im Oktober erklärt.

Der neuen Mobilfunkgeneration 5G bläst ein immer stärkerer Wind entgegen. Anfang Dezember hat der Kanton Genf beschlossen, das im April erlassene Moratorium gegen neue 5G-Antennen zu verlängern. Zudem hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) immer noch keine Vollzugshilfen für die Bewilligung von den neuen 5G-Antennen erlassen. Damit werden die neuen Richtstrahlantennen in Bezug auf die Strahlengrenzwerte genauso beurteilt wie bisherigen rundumstrahlenden Handyantennen, was den Ausbau bremst.

Swisscom-Chef Schaeppi hat daher am WEF Hilfe von Behörden und Politik gefordert: Erstens sollten die Moratorien in gewissen Kantonen schnellstmöglich aufgehoben werden. Zweitens wünsche er sich von den Behörden eine konkrete Definition von Messverfahren, die 5G in vollem Umfang ermöglicht. Und drittens müssten die Grenzwerte zur Strahlenbelastung - selbstverständlich unter Einhaltung des Vorsorgeprinzips - dergestalt angepasst werden, dass das Potenzial von 5G nicht ausgebremst werde.

Mit der Topversion von 5G, welche erst die wirklichen Spitzengeschwindigkeiten ermöglicht, hat die Swisscom bis Weihnachten 160 Gemeinden erschlossen. Damit hinkt der Branchenprimus Sunrise hinterher, die über 384 Städte und Orte versorgt. Salt hat zwar mit dem 5G-Ausbau begonnen, will die Technologie aber erst im ersten Halbjahr 2020 für die Kunden freischalten.

Vor kurzem kündigte die Swisscom den Anschluss an die Mobilfunkallianz Freemove an, die aus Deutsche Telekom, Orange, Telia und Telecom Italia besteht. Damit können multinational tätige Firmenkunden der Swisscom in Europa und weltweit Mobilfunkdienstleistungen erhalten.

In Italien droht Fastweb juristisches Ungemach. Die französische Telekom- und Mediengruppe Iliad hat offenbar die Annullierung der Zusammenarbeit von Fastweb und dem Unternehmen Wind Tre bei 5G beantragt.

Laut dem Test des Branchenmagazins Connect bietet Swisscom das beste Mobilfunknetz der Schweiz an vor Sunrise und Salt.

AKTIENKURS: Im laufenden Jahr hat die Swisscom-Aktie um knapp 4 Prozent auf aktuell 532,60 Franken zugelegt. Damit ist sie besser gelaufen als der Gesamtmarkt, der gemessen am SMI nur um ein halbes Prozent gestiegen ist. Allerdings hat der SMI 2019 die Swisscom-Aktie weit abgehängt.

an/jl/jb

(AWP)