Der mit 25'000 Franken dotierte Hauptpreis für den Besten Internationalen Spielfilm ging an den US-amerikanischen Regisseur Darius Marder für "Sound of Metal". Darin erzählt er die Geschichte von Ruben und Lou, einem leidenschaftlichen Metal-Duo und Liebespaar, das in einem liebevoll eingerichteten Wohnwagen durch die USA tourt.

Die Idylle endet abrupt mit einem Hörsturz - Schlagzeuger Ruben erfährt, dass er bald vollständig taub sein wird. ZFF-Jurypräsident Oliver Stone lobte neben der Geschichte und der herausragenden Leistung des Hauptdarstellers Riz Ahmed das Sounderlebnis, "ein Wechselspiel zwischen Stille und Ton".

Der Hollywood-Regisseur bemängelte an der Award Night im Zürcher Opernhaus einzig die Tatsache, dass man an solchen Preisverleihungen nur einen einzigen Preis vergeben dürfe und somit anderen Werken den Raum nehme, die die Ehre ebenfalls verdient hätten. In diesem Sinne erwähnte er gleich drei zusätzliche Filme lobend: "Babyteeth" von Shannon Murphy (Australien), "Just 6.5" von Saeed Roustaee (Iran) und "A White, White Day" von Hlynur Pálmason (Island, Schweden).

Als Bester Internationaler Dokumentarfilm wurde "Collective" von Alexander Nanau mit einem Goldenen Auge belohnt. Es ist das Zweite für den deutsch-rumänischen Regisseur. 2014 erhielt er denselben (mit 25'000 Franken dotierten) Preis für seinen Film "Toto And His Sisters".

In "Collective" rollt Nanau einen Skandal auf, bei dem nach einer Brandkatastrophe im Bukarester Nachtclub "Colectiv" infolge korrupter Machenschaften zahlreiche Menschen starben, ohne je in Lebensgefahr geschwebt zu haben. In seiner Dankesrede forderte Nanau dazu auf, Whistleblower besser zu schützen und dafür zu kämpfen, dass solche Fälle publik werden.

Die Dokfilme "17 Blocks" von Davy Rothbart (USA) und "Midnight Family" von Luke Lorentzen (USA, Mexiko) wurden lobend erwähnt.

Das mit 20'000 Franken dotierte Goldene Auge in der Kategorie Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich ging an "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt. Der "Systemsprenger" in dem deutschen Debütfilm ist die neunjährige Benni, die schwer an den Folgen eines frühkindlichen Traumas zu leiden hat.

Der schon im Vorfeld verliehene ökumenische Filmpreis der Zürcher Kirchen ging an einen Film aus derselben Kategorie: die österreichische Tragikomödie "Waren einmal Revoluzzer" von Johanna Moder.

Den zum siebten Mal verliehenen Preis für das beste Treatment erhielt Yasmin Joerg für "Máma". Die Geschichte handelt von zwei Frauen, die durch eine Leihmutterschaft miteinander verbunden sind. Die Auszeichnung ist mit 5000 Franken dotiert. Weitere 25'000 Franken werden für die Drehbuchentwicklung vergeben.

Ein weiterer erfolgreicher Schweizer Film neben "Bruno Manser": "Volunteer" von Anna Thommen und Lorenz Nufer. Der Streifen ging im Wettbewerb für den Besten Internationalen Dokumentarfilm zwar leer aus, wurde aber mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Bereits bekannt war, dass die australische Schauspielerin Cate Blanchett den diesjährigen "Golden Icon Award" entgegennehmen würde. Ihr zu Ehren zeigte das ZFF ausgewählte Filme wie "Elizabeth", "Coffee and Cigarettes" oder "Blue Jasmine" in einer Retrospektive. Am Samstagabend lief ausserdem ihr neuster Streifen "Where'd You Go, Bernadette" als Schweizer Premiere.

Die Hauptdartstellerin packte die Chance an der Gala Night, Oliver Stone um eine Rolle in einem seiner künftigen Filme zu bitten. "Hier bin ich. Und ich erwarte Ihren Anruf."

Blanchett ergänzte somit die Reihe weiterer Filmberühmtheiten wie US-Schauspielerin Kristen Stewart (Golden Eye Award) und der deutsche Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emmerich (A Tribute to... Award), die ihre Auszeichnungen im Verlauf des Festivals abholten. Aber auch der spanische Schauspieler Javier Bardem, der nicht nur mit seinem neuen Film "Sanctuary", sondern auch mit einer sehr speziellen Mission nach Zürich reiste. Er machte bei seinem zweitägigen Besuch auf die Dringlichkeit des Umweltschutzes aufmerksam und appellierte in all seinen Reden an das Publikum, jetzt die richtigen Leute zu wählen.

(SDA)