«Die Notenbank muss den Handel mit Staatsanleihen im Rahmen ihrer Offenmarktgeschäfte langsam ausweiten», sagte Xi im Oktober 2023 auf einer wichtigen Finanztagung in einer Rede, die damals nicht veröffentlicht wurde, nun aber in einem Buch nachzulesen ist. Manche Beobachter sehen darin ein Signal dafür, dass die Zentralbank mit dem aggressiven Ankauf von Staatsanleihen beginnen könnte, um die Wirtschaft zu stützen - eine Konjunkturmassnahme, die China bislang gemieden hat.

Die in Hongkong erscheinende Zeitung «South China Morning Post» zitierte nun einen Auszug der Rede aus dem Buch. Das löste an den Finanzmärkten Diskussionen darüber aus, wie Xis Worte zu interpretieren seien. Am Freitag stiegen die Futures für 10-jährige chinesische Staatsanleihen so stark wie seit drei Wochen nicht mehr.

Die Zentralbank reagierte nicht sofort auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters nach einer Einschätzung. Über den Kauf von Anleihen könnte sie frisches Geld in die Wirtschaft pumpen.

Die Volksrepublik hat seit dem Ende ihrer strikten Corona-Massnahmen Ende 2022 Probleme, die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen. Sie übertraf zwar im vergangenen Jahr das offizielle Wachstumsziel von rund fünf Prozent mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 5,2 Prozent. Doch die Krise der heimischen Immobilienbranche lastet schwer auf der Wirtschaft, die auch dieses Jahr nach dem Planziel der kommunistischen Führung um rund fünf Prozent wachsen soll. Doch auch eine hohe Verschuldung von Regionalregierungen wirkt als Bremsklotz.

Zuletzt hat die Zentralbank ihren Mindestreservesatz gesenkt. Je geringer er ist, desto mehr Luft haben die Banken zur Vergabe von Krediten.

(Reuters)