Manch einer, der im vergangenen Jahr in sein 3a-Konto Geld einzahlte, dürfte sich über die kärgliche Verzinsung gewundert haben. Galten solche Vorsorgekonten in der Vergangenheit noch als zuverlässige Zinsbringer, so werfen diese bei den meisten Anbietern inzwischen gerade mal noch bei 0,15 bis 0,3 Prozent ab.

Berücksichtigt man zusätzlich dazu noch die Inflation von rund einem Prozent in der Schweiz, so hat der 3a-Sparer 2018 unter dem Strich aufgrund der Teuerung sogar ein wenig von seinem angesparten Vermögen verloren. Geht das über Jahre so weiter, ist das natürlich äusserst ärgerlich - und macht sich nach der Pensionierung im Portemonnaie negativ spürbar.

In so einem Umfeld sind Alternativen gefragt. Und diese gibt es tatsächlich: Säule 3-Gelder müssen nicht auf einem praktisch zinslosen Konto versauern, sondern können auch in einem Fonds angelegt werden. Mit der Fondslösung partizipieren die Sparer an den Entwicklungen der Finanzmärkte. Je höher dabei der Aktienanteil, desto grösser das eingegangene Risiko.

Das Vergleichsportal Verivox empfiehlt ab einem Anlagehorizont von 10 Jahren auf Vorsorgefonds zu setzen, die möglichst viel in Aktien investieren und niedrige Gesamtgebühren aufweisen. Folgende 3a-Fonds weisen einen Aktienanteil von 75 Prozent oder darüber aus. Gleichzeitig legen sie global diversifiziert an:

3a-Vorsorgefonds mit einem Aktienanteil von 75 Prozent oder mehr

AnbieterProduktAktienanteilGesamtkosten
ViacGlobal 10097%0,53%
Zürcher KantonalbankSwisscanto Vorsorge Fonds 75 Passiv VT CHF75%0,73%
Credit SuisseCSA Mixta-BVG Index 7575%0,78%
Banque CICSwisscanto Vorsorge Fonds 75 Passiv VT CHF75%0,93%
PostfinancePension 7575%0,98%
St. Galler KantonalbankSGKB Vorsorge Wachstum80%1,15%
Bank ClerVorsorgesparen Wachstum75%1,25%
Basler KantonalbankVorsorgen - Wachstum 75%1,25%
UBSVitainvest 100 World95%1,65%

*Von den von Verivox untersuchten Banken bieten BC Vaudoise, Migros Bank, Raiffeisen und Valiant keine 3a-Fonds mit einem Aktienanteil über 75 Prozent an.
Quelle: Verivox

Die Gebühren zwischen den verschiedenen Anbietern variieren relativ deutlich. Eher teuer sind die St. Galler Kantonalbank, die Bank Cler, die Basler Kantonalbank und die UBS mit Gesamtkosten von 1,15 bis 1,65 Prozent. Das ist kein Zufall: Es handelt sich um aktive Anlagefonds. Das bedeutet, dass ein Fondsmanager die verschiedenen Investments aussucht, um die Rendite im Idealfall zu optimieren.

Günstiger sind die restlichen Vorsorgefonds, die voll auf passive Anlagen setzen. Gemäss einem vorgegebenen Schlüssel wird versucht, ein Vergleichsindex abzubilden - ohne dass ein Fondsmanager aktiv eingreift. Für Anleger mit längerem Anlagehorizont dürften gerade diese Produkte spannend sein, zumal es umstritten ist, dass ein einzelner Manager über längere Zeit den Markt überhaupt schlagen kann.

Fintech ist am günstigsten

Besonders ins Auge sticht im Produktevergleich "Global 100" des Anbieters Viac. Einerseits sind die Gesamtkosten von 0,53 Prozent deutlich tiefer als bei der Konkurrenz, andererseits ist auch der Aktienanteil mit 97 Prozent am höchsten. Das Fintech-Startup Viac startete im November 2017 und ist eine in Zusammenarbeit mit der WIR Bank entwickelte App, die 3a-Lösungen anbietet.

Doch gerade am Beispiel Viac wird ersichtlich, dass solche Aktienfonds nicht nur gute Jahre haben, sondern hin und wieder unter erheblichen Einbrüchen leiden. Im Gesamtjahr 2018 - wo die weltweiten Börsen ordentlich unter Druck gerieten - betrug die Gesamtperformance von "Global 100" minus 9,4 Prozent. Im Vorsorgebereich, wo man sich einen Zustupf für die Rente erhofft, ist das natürlich äusserst enttäuschend.

Mit solchen kurzfristigen Volatilitäten muss bei Vorsorgefonds - gerade, wenn die Aktienexposures hoch sind - allerdings gerechnet werden. Auf die längere Frist versprechen diese aber als Belohnung für das höhere Risiko eine schöne Rendite, mit der andere Anlageklassen nicht mithalten können. Betrachtet man für das gleiche Produkt einen Zeitraum von 3 Jahren, so beträgt die jährliche Rendite bereits 4,6 Prozent. Über die letzten 10 Jahre sind es sogar 8,4 Prozent pro Jahr.

Der jährliche Maximalbetrag, der in ein 3a-Vorsorgefonds eingezahlt werden darf, ist übrigens gleich hoch wie bei üblichen 3a-Konten. Das sind im Jahr 2019 für Angestellte 6'826 Franken, für Selbstständige 34'128 Franken. Auch bereits angesparte 3a-Vermögen können von einem Konto in einen 3a-Fonds transferiert werden - und umgekehrt. So können beispielsweise nach einer längeren Hausse-Phase an den Börsen Gewinne eines Aktienfonds auf ein sicheres Konto "gerettet" werden.