Die Liste der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ist lang – darauf reagieren auch die Finanzmärkte. Entsprechend hoch ist seit einiger Zeit die Volatilität an der Börse. Vielen Anlegern erschien 2018 das schlechteste Aktienjahr seit langem. Doch dieser Eindruck täuscht, wie eine Analyse von Pictet zeigt.

Die Genfer Privatbank führt seit einigen Jahren eine Langzeitstudie über die Performance von Aktien im Vergleich zu Obligationen in der Schweiz durch. In diesem Jahr kommt sie zum Ergebnis: Für langfristig orientierte Anleger gibt es keine Alternative zu Aktien. 

Der Schweizer Aktienmarkt verlor im vergangenen Jahr zwar 8,6 Prozent, allerdings gab es laut den Finanzexperten von Pictet schon wesentlich schlechtere Jahre an der Börse. 2008 zum Beispiel – im Jahr der Finanzkrise sind Aktien um 34 Prozent eingebrochen. Starke Verluste im Schweizer Aktienmarkt von über 20 Prozent gab es auch in den Jahren 2001, 2000, 1990 und 1987.

Auch Obligationen konnten diese Verluste nicht kompensieren, denn sie stiegen vergangenes Jahr nur um geringe 0,2 Prozent. Das gelang in anderen Jahren besser. 

Langfristige Strategie

Die Vermögensverwalter von Pictet raten Anlegern dennoch zu Vorsicht: Sie sollten sich auf ein Ende des derzeitigen Wirtschaftszyklus – dem längsten in der Geschichte – einstellen und ihre Strategie entsprechend anpassen. So raten die Experten langfristig orientierten Anlegern, weiterhin vor allem in Sachwerten zu investieren, vorausgesetzt sie haben die entsprechende Risikobereitschaft. Denn über zehn Jahre haben sich die Verluste gegenüber einem Fünfjahreszeitraum deutlich verringert. Noch besser entwickelten sich Aktien über 15 Jahre – gänzlich ohne Wertverlust. 

Anleger in Schweizer Aktien über einen Zeitraum von mehr als 13 Jahren haben demnach nie negative Renditen eingefahren. Wer beispielsweise Anfang 2009 in den Schweizer Aktienmarkt investierte, konnte sich Ende 2012 über ein Plus von 8,3 Prozent pro Jahr freuen. Zwischen 2013 und 2015 stiegen die Aktien sogar durchschnittlich um 13,1 Prozent jährlich.

Verluste aussitzen

Während viele Aktienbesitzer 2018 aufgrund der hohen Volatilität vor allem gegen Jahresende Verluste hinnehmen mussten, haben die Anlage-Profis von Pictet dennoch einen Rat: Gerade in solchen Zeiten sollten Anleger nicht verkaufen, um das Risiko zu verringern. Vielmehr sollten sie das Risiko eingehen: Das heisst die Verluste aussitzen, um vom künftigen Aufschwung an den Aktienmärkten zu profitieren. 

Eine langfristige Anlagestrategie ist insofern das A und O. Seit 1926 legten Schweizer Aktien jährlich rund 7,8 Prozent zu. Konkret: Aus 1000 Franken, die 1926 in Schweizer Aktien investiert wurden, wären heute 940'000 Franken geworden – abzüglich etwaiger Kosten für die Vermögensverwaltung.

Obligationen sind nicht annähernd so rentabel, wie der Langzeitvergleich zeigt: Im selben Zeitraum wären aus 1000 Franken heute 49'000 Franken geworden.