Die Rekorde purzeln inzwischen in regelmässigen Abständen: Ende März erreichten Festhypotheken mit einer Laufzeit von zehn Jahren einen neuen Tiefpunkt bei durchschnittlich 1,2 Prozent. Ende Mai wird nun dieser Wert mit 1,17 Prozent im Schnitt nochmals unterboten. Auch fünfjährige (0,97 Prozent) und zweijährige Festhypotheken (0,9 Prozent) bewegen sich auf rekordtiefen Niveaus. Dies zeigen Daten des Vergleichportals Comparis.

Das sind "Good News" für Immobilienbesitzer, die Hypotheken damit zu sehr günstigen Konditionen aufnehmen können. Wer heute eine zehnjährige Festhypothek in der Höhe von 1 Millionen Franken abschliesst, muss im Schnitt dafür gerade mal noch 11'700 Franken im Jahr bezahlen. Als Vergleich: Mitte Oktober 2018 kostete die zehnjährige Hypothek im Schnitt noch 16'700 Franken, vor fünf Jahren sogar 21'800 Franken.

Unter Hypothekaranbietern ist ein verschärfter Konkurrenzkampf zu beobachten, vor allem bei den Online-Plattformen. Aber auch immer mehr Versicherer und Pensionskassen drängen in den Markt. Das drückt die Preise für Hypotheken.

Hypotheken orientieren sich an Staatsanleihen

Ein noch wichtigerer Faktor für die tiefen Hypothekarzinsen ist die stärkere Verunsicherung am Markt. Denn: Hypothekarzinsen orientieren sich in der Regel an der Rendite für Staatsanleihen - welche wiederum dann sinkt, wenn Anleger Sicherheit suchen. Und die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen der Eidgenossenschaft ist jüngst stark eingebrochen und hat vergangenen Freitag mit minus 0,39 Prozent den tiefsten Stand seit Oktober 2016 erreicht:

Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen in den letzten 3 Jahren, Quelle: cash.ch

Ein verschiedener Themenmix hat die Rendite für Staatsanleihen - und somit auch die Hypothekarzinsen - seit vergangenem Herbst wieder sinken lassen: Die leicht negativeren Aussichten für die Weltwirtschaft, das Hin und Her um den Brexit, enttäuschende Wachstumszahlen aus Asien und vor allem der Handelsstreit zwischen China und USA.

Vor allem letzteres sorgte in den letzten Tagen für Versunsicherung: Letzte Woche hatten die USA den chinesischen Tech-Riesen Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt, die es US-Firmen untersagt, mit dem Unternehmen Geschäfte zu tätigen. Anleger befürchten ein gegenseitiges Hochschaukeln zwischen China und USA mit immer drastischeren Strafen - was der globalen Wirtschaft stark zusetzen könnte. Die Verunsicherung der Investoren zeigt sich auch am Kurs des Frankens, der in der letzten Woche ein Mehr-Wochen-Hoch gegen den Euro erreichte.