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Es bringt einen ins Staunen, wenn man sich mal genauer anschaut, wie die Mechanismen der Geldpolitik von Notenbanken mitunter laufen können. So versorgt etwa die Europäische Zentralbank (EZB) die Geschäftsbanken mit ultragünstiger Liquidität zu einem Minuszins von einem Prozent. Das Ziel: Die Bankhäuser sollen das billige Geld mittels Kredite in die Realwirtschaft fliessen lassen, um so so die Konjunktur zu stützen und gleichzeitig die Inflation in Gang zu bringen.

Stattdessen passiert aber meist was anderes: "Die Geschäftsbanken können das billige Geld, welches sie von der EZB erhalten, wiederum bei der derselben EZB für einen Zins von minus 0,5 Prozent sicher anlegen. Das bedeutet für Banken einen absolut risikolosen Ertrag", sagt Christian Kopf, Leiter Portfoliomanagement Anleihen bei Union Investment im cash-Börsen-Talk.

Mit anderen Worten: Banken werden subventioniert. Laut Kopf passiert dies zwar unter der Voraussetzung, dass die jeweiligen Geschäftsbanken ihre Kreditvergabe nicht weiter einschränken. Doch für eine Ausweitung der Kreditvergabe führt dies offenkundig ebenfalls nicht.

Wann kommt endlich die Inflation?

Um die Kreditvergabe der Banken in Gang zu bringen, braucht es für Kopf zwei Faktoren: Zum einen sind Garantien von Staaten vonnöten, wie es sie etwa in Deutschland derzeit gibt. Zum anderen brauche es aber auch eine wirtschaftliche Aufwärtsbewegung, welche die Nachfrage nach Krediten antreibe.

Kurzfristig glaubt Kopf, dass das deflationäre Umfeld in Europa anhalten wird. "Ganz einfach deswegen, weil die Kapazitätauslastung der Wirtschaft noch derart niedrig ist, dass wir keinen Preisdruck haben." Mittelfristig sei zwar eine positive Inflation im Bereich von einem Prozent denkbar, doch Inflationsraten von zwei Prozent, wie sie Notenbanken anstreben, "werden wir in den nächsten Jahren nicht sehen", sagt Kopf.

Allerdings: Die US-Notenbank Fed will mit ihrem neuen geldpolitischen Weg eine Inflation von über zwei Prozent nicht nur tolerieren, sondern auch "anstreben", so Kopf. Die Fed werde langfristig bei leicht steigenden Inflationstendenzen ihren Leitzins konstant halten. "Für die Wirtschaft hat dies konstant sinkende Realzinsen zur Folge. Das ist ein sehr positives Umfeld – vor allem für die Aktienmärkte", so Kopf.

Unternehmensobligationen: «Hohe Verschuldung nicht entscheidend»

Und Obligationen? Die Erholung der Konjunktur war teilweise teuer erkauft. Sowohl bei den Staaten als auch bei den Unternehmen sind die Schulden mitunter regelrecht in die Höhe geschossen. Doch Kopf glaubt nicht daran, dass jetzt Zahlungsausfälle auf Staats- und Unternehmensanleihen drohen.

"Das entscheidende bei Unternehmen ist nicht der Schuldenstand, sondern der Schuldendienst, der immer weiter sinkt" Für Unternehmen wird es also immer günstiger, die Schulden zu tragen. Daher drohe jetzt keine Welle von Firmenkonkursen, welche Zahlungsausfälle bei Obligationen zur Folge haben könnten, so Kopf.

Im Cash-Börsen-Talk erklärt Christian Kopf ausserdem, warum Anleger Obligationen für ein wohldiversifiziertes Portfolio brauchen, welche Anleihen dafür derzeit konkret in Frage kommen und auf welche Devisen Anleger jetzt setzen sollten. Zudem erklärt er, warum der Dollar weiter schwach tendieren wird und warum er sich für die Märkte wünscht, dass die US-Präsidentschaft und der US-Kongress unter der Kontrolle einer Partei liegen.