Die Business-Idee

Regelmässige Unterbauchschmerzen während der Periode kennen laut Krankenkasse CSS rund 60 Prozent der Schweizerinnen. Und die Versicherung nennt als Hausmittel, das sich in Schmerzphasen bewährt hat, an erster Stelle Wärmezufuhr, etwa mithilfe einer Bettflasche. Das Luzerner Startup Tummzy hat ein Produkt auf den Schweizer Markt gebracht, das leidende Frauen auch unterwegs mit wohltuender Wärme versorgt: «Unser Wärmepflaster ist quasi eine portable Bettflasche», sagt Gründerin Sophie Eisl. Die zertifizierten Uteruswärmer sind durch Kontakt mit Sauerstoff selbstwärmend, können unauffällig auf die Wäsche an der betreffenden Stelle geklebt werden und geben circa zwölf Stunden Wärme (rund 53 Grad) ab.

Die Gründerin und der Gründer

Eisl studierte Betriebswirtschaftslehre und Business Innovation an der Universität St. Gallen. 2017 verbrachte sie rund sechs Monate im Austausch in Asien. «Dort habe ich dann in einem Laden in Peking Wärmepflaster entdeckt und war total begeistert, weil man damit Menstruationsschmerzen ohne Medikamente überstehen konnte.» Mit einem Koffer voller Wärmepflaster – für sich selbst, Bekannte und Verwandte – reiste sie damals zurück in die Schweiz. «Das Feedback von den Anwenderinnen war so toll, dass ich eine Geschäftsidee darin erkannte», sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Partner Patrick Vock machte sie sich auf Herstellersuche, entwickelte eine eigene Marke samt Packaging und gründete mit den ersten Produkten im Lager im Februar 2020 die Tummzy GmbH.

Der Markt

Schmerzmittel, Mittel aus der Naturheilkunde und Tees wie etwa Frauenmantel-, Gänsefingerkraut- oder Thymiantee werden bei Regelschmerzen häufig empfohlen. Kirschkernkissen und Bettflaschen sind altbewährt, aber nicht unauffällig ausser Haus anwendbar. Auch Wärmegürtel und Wärmepflaster von anderen Anbietern gibt es auf dem Schweizer Markt bereits. «Unsere Uteruswärmer sind aber nicht nur günstiger als Konkurrenzprodukte, sondern halten auch wesentlich länger warm», sagt Eisl. Im eigenen Online-Shop gibt es fünf Pflaster inklusive Versand für 18.90 Franken. Zudem bekommt man die Tummzy-Pflaster bereits in rund 200 Apotheken und Drogerien schweizweit.

«upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investorinnen und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Bisher ist Tummzy komplett selbst finanziert. Beide Gründer bewältigen das Startup-Projekt an den Wochenenden, in Mittagspausen und nach dem Feierabend nebenberuflich. Eisl arbeitet hauptberuflich im Digital Sales und Sales Development bei einer Schweizer Krankenversicherung. «Auch wenn das im Nebenberuf eine ganz schöne Herausforderung ist, konnten wir seit dem Start konstant wachsen», freut sich Sophie Eisl. Noch keine Investoren an Bord zu haben, bedeutet für die beiden Gründer zwar eine ganz schöne Auslastung, aber eben auch das: «Maximale Flexibilität», wie Eisl betont, «wir entscheiden bei allen Aufgaben, wann wir sie machen, wie wir sie machen und in welcher Intensität!» Wenn der Schritt anstehe, sich auch in Deutschland, Österreich und im weiteren europäischen Ausland zu positionieren, könnte eine Öffnung für Investorinnen und Investoren sicher helfen. «Langfristig sind wir offen dafür», sagt die Gründerin.

Die Chance

2023 soll ganz im Zeichen des Wachstums stehen: «Nun starten wir sicher in eine Phase, in der es darum geht, mit Marketing und Vertrieb verstärkt auf den Netzwerkausbau bei Apotheken und Drogerien zu fokussieren, um weiter zu skalieren», sagt Eisl. «Dafür möchten wir noch stärker mit Vertriebspartnern zusammen schaffen.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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