Laut Zahlen von Statista griffen 2017 rund um den Globus erstmals mehr als 1 Mrd. Konsumenten auf diese Dienstleistung zurück. Sie bestellen ihre Menus entweder über spezialisierte Plattformen oder direkt bei einem Restaurant. Bis 2022 soll die Nutzerzahl dem Statistikportal zufolge um zwei Drittel auf dann mehr als 1.7 Mrd. wachsen. Gemessen an den Umsätzen könnte sich das Geschäft noch rasanter ausdehnen. Statista taxiert die weltweiten Erlöse mit internetbasierten Essenslieferungen in 2017 auf USD 81.7 Mrd. Die Prognose für 2022 sieht ein Volumen von USD 146.7 Mrd. vor. Damit würde der Markt um knapp 80 Prozent wachsen.
Das Ende der Küche?
Die UBS geht noch weiter. In einer im Sommer veröffentlichten Studie rechnet die Grossbank damit, dass sich das Umsatzvolumen bis 2030 mehr als verzehnfacht. Neben dem Lebensmittel-Shopping bezeichnen die Analysten den Online-Handel mit Kochboxen sowie das klassische Takeaway als zentrale Wachstumstreiber. Sie halten es für möglich, dass im Jahr 2030 die meisten heute zuhause zubereiteten Menus im Internet bestellt und von Restaurant oder Zentralküchen geliefert werden. Folgerichtig trägt die Studie den provokanten Titel «Is The Kitchen Dead?» Zu den unmittelbaren Profiteuren des Booms zählt Grubhub. Das Unternehmen aus Chicago bezeichnet sich selbst als den führenden US-Dienstleister für Online- und Mobile-Essensbestellungen. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1999 zurück. Damals gründeten zwei hungrige Juristen, die mit ihren Menüs unzufrieden waren, den Lieferservice Seamless. Fünf Jahre später ging Grubhub an den Start. 2013 schlossen sich die beiden Dienstleister zusammen. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Grubhub: Das Ende der Küche? ».
Online Food Delivery: Weltweites Umsatzvolumen (in Mrd. US-Dollar)
Ungestillter Wachstumshunger
Heute können die Nutzer von Grubhub Bestellungen bei mehr als 85'000 Restaurants aufgeben. Neben mehr als 1'600 Städten in den USA, darunter Metropolen wie New York, Chicago oder San Francisco, zählt London als einzige europäische Stadt zum Netzwerk. 15.6 Mio. Menschen nutzen den Grubhub-Service. Sie platzieren pro Tag im Schnitt mehr als 423'000 Orders auf den Portalen des Konzerns. 2017 erreichte das Bestellvolumen insgesamt USD 3.8 Mrd. Grubhub selbst verbuchte einen Umsatz von USD 683.1 Mio. Damit hatte der Essenslieferant seine Erlöse innerhalb von vier Jahren nahezu um den Faktor 5 gesteigert. Beim operativen Ergebnis kam Grubhub in einem ähnlichen Tempo voran. 2017 verdiente das Unternehmen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) knapp USD 184 Mio. Zum Vergleich: 2013 lag das angepasste Ebitda bei USD 38.1 Mio. Gründer und CEO Matt Maloney peilt weiteres Wachstum an. Für 2018 stellt er Umsätze von USD 966 Mio. bis USD 983 Mio. in Aussicht. Beim Ebitda erstreckt sich die Prognosespanne von USD 256 Mio. bis USD 270 Mio.
Perfektes Börsenmenü
Zusammen mit den Zahlen für das 3. Quartal wird Maloney am 23. Oktober einen aktualisierten Ausblick vorlegen. Auslöser für die Anpassung ist die kürzlich abgeschlossene Übernahme von LevelUp. USD 390 Mio. in bar hat Grubhub für diese Transaktion auf den Tisch gelegt. Die LevelUp-Plattform umfasst das ganze Spektrum des Sektors, von der Bestellaufnahme bis zur -umsetzung und Zahlungsabwicklung. Darüber hinaus bietet der in Boston beheimatete Dienstleister Tools für das Customer-Relationship-Management (CRM) sowie Analysemöglichkeiten an. Auf diese Weise sollen die angeschlossenen Restaurants neue Nutzer hinzugewinnen respektive die Ordervolumen bestehender Kunden ausbauen können. Grubhub baut das eigene Netzwerk mit Hilfe der Übernahme um mehr als 200 Klienten mitsamt jährlicher Restaurantumsätze von mehr als USD 400 Mio. aus. An der Börse kam der Deal gut an: Am 14. September und damit einen Tag nach dem Vollzug erreichte die Grubhub-Aktie am ein Allzeithoch von USD 149.35. Gegenüber dem beim IPO im April 2014 erzielten Ausgabepreis von USD 26 stand für den Essenslieferanten damit ein Kursplus von mehr als 470% zu Buche. Kurzum: Das Menü von Grubhub hat auch bei Investoren voll eingeschlagen.
Grubhub: Umsatz und Ergebnis seit 2013
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