Mit 23 Jahren entwickelte der ehemalige College-Football-Spieler einen Stoff, der die Kleidungsindustrie revolutionierte: ein dehnbares, mit Silikon behandeltes Polyester. Damit sollte vor allem dem unter der Football-Rüstung stets verschwitzen Baumwoll-Shirt der Kampf angesagt werden. Die Funktionskleidung war ein voller Erfolg und 1996 gründete Plank eine Firma mit dem dazu passenden Namen: Under Armour, zu deutsch, «Unter der Rüstung».
Das «Who is Who» trägt UA
Mittlerweile bietet der Sportartikelhersteller nicht nur Thermo-Sportunterwäsche, sondern eine breite Palette an Produkten an: Jacken, Schuhe und Hosen gehören ebenso zum Repertoire des Konzerns wie Taschen, Kappen oder Gürtel. Längst ist das Logo, das aus einem U und einem A besteht, die zusammen ein X bilden, nicht nur bei den Athleten der verschiedensten Sportarten zu sehen, auch ist Under Armour im Lifestyle-Bereich angekommen. Zu verdanken ist dies nicht nur den leistungsfähigen Stoffe, die das Unternehmen verwendet, sondern ebenso einem geschickten Sponsoring. Zahlreiche Berühmtheiten wie der ehemalige Rekordschwimmer Michael Phelps, der 2016 seine Karriere bei den Olympischen Spielen in Rio mit fünf weiteren Goldmedaillen und einem Silber krönte, tragen das Firmenzeichen stolz auf dem Körper. Under Armour rüstet darüber hinaus aber auch zahlreiche Football-, Baseball und Basektball-Vereine in den USA aus, den Golfprofi Jordan Spieth wie auch Ski-Star Lindsey Vonn, um nur einige zu nennen. Auf der Sponsorenliste stehen aber nicht nur Sportler, sondern auch Stars aus der Modewelt wie Gisele Bündchen. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Under Armour: Sportmode der besonderen Art».
Steiles Wachstum
Ein Blick auf die Umsatzentwicklung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass sich Under Armour vom kleinen Nischenplayer zu einer echten Grösse im Sportartikelgeschäft entwickelt hat. Seit 2008 legten die Erlöse jährlich im Durchschnitt um 24 Prozent zu. Mittlerweile besetzt das Unternehmen Platz fünf auf der Rankingliste der grössten Sportartikelhersteller der Welt. Das gilt ebenso im Turnschuhverkauf. Treter im Wert von einer Milliarde US-Dollar wanderten im vergangenen Jahr über die Ladentheke. Trotz des enormen Wachstums fehlt Under Armour noch ein gehöriges Stück, um auf die Platzhirsche Nike und Adidas aufzuschliessen. Am Kapitalmarkt hat das Unternehmen allerdings die Nase vorne – zumindest kurzfristig. Mit einem Anstieg von 41 Prozent seit Silvester sprintete der S&P 500-Titel seinen Rivalen auf und davon. Mittelfristig muss sich die UA-Aktie allerdings geschlagen geben, zu schwer wiegt das schwache Geschäftsjahr 2017.
UA stolpert, fällt aber nicht
Die Sportmarke konnte zwar die Erlöse im vergangenen Jahr um drei Prozent steigern, unter dem Strich rutschte das Unternehmen aber in die roten Zahlen. Nach einem Gewinn von knapp 200 Millionen US-Dollar in 2016 sackte das Ergebnis 2017 auf Minus 48 Millionen US-Dollar ab. Während auf den Auslandsmärkten in Europa und Asien die Einnahmen um nahezu die Hälfte zulegen konnten, musste Under Armour insbesondere in den USA herbe Einbussen verkraften. Ein schwerer Schlag, schliesslich steht der Heimatmarkt für rund drei Viertel der Erlöse. Gründer und Vorstandschef Kevin Plank reagierte mit einem drastischen Konzernumbau auf die neue Situation. Grosse Teile des Managements wurden neu besetzt, Filialen geschlossen und Stellen gestrichen. Die Fitnesskur belastete den Vorsteuer-Gewinn mit 129 Millionen Dollar.
Under Armour: Umsatz weltweit 2017 in Milliarden US-Dollar
Die Wende ist nah
Die Restrukturierungskosten und Investitionen in das internationale Geschäft prägen auch noch das laufende Jahr, allein im zweiten Quartal summierten sich die Aufwendungen auf 79 Millionen US-Dollar und sorgten erneut für Verluste. Allerdings zeigen sich erste Anzeichen der Besserung: Der Umsatz kletterte um knapp acht Prozent auf 1,17 Milliarden US-Dollar und damit stärker als erwartet. Zudem hob Plank die 2018er-Prognose aufgrund der höheren Nachfrage nach Sportbekleidung in Übersee und einer Trendwende bei den US-Verkäufen etwas an. Für das Jahr 2018 erwartet das in Baltimore ansässige Unternehmen ein Umsatzwachstum von 3 bis 4 Prozent gegenüber dem bisherigen Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Auch wenn dies nicht zu einem positiven Ergebnis reichen wird, unter Ausklammerung der Sonderbelastungen wird ein Gewinn je Aktie zwischen 14 und 19 Cent erwartet. Und wie es sich für einen Selfmade-Milliardär gehört, blickt Plank optimistisch nach vorne: «Wir sind unbeirrt beim Aufbau unserer globalen Marke und zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
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