Erst drei Jahre nachdem Apple 2007 die Welt mit dem iPhone elektrisierte, gründete der chinesische Unternehmer Lei Jun den Elektronikkonzern Xiaomi. Der heute 48-jährige, der gerne als «Steve Jobs von China» bezeichnet wird, ist mittlerweile vielfacher Milliardär und zählt laut Forbesliste sogar zu den zehn reichsten Tech-Mogulen in Asien.

Von 0 auf eine Milliarde

Der raketenhafte Aufstieg von Jun kommt nicht von ungefähr. Der Manager stellte im hart umkämpften Smartphone-Markt die richtigen Weichen und es dauerte nur wenige Jahre bis die Marke Xiaomi von Hongkong über Singapur bis nach Brasilien bekannt war. 2012 erwirtschaftete der Konzern bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar. Heute ist Xiaomi laut der Analysten von iResearch – gemessen am organischen Umsatzwachstum – das am schnellsten wachsende Internetunternehmen im Reich der Mitte.

Auch auf dem Weltmarkt spielt Xiaomi ganz vorne mit. Betrug der globale Marktanteil des Newcomers vor drei Jahren erst 3.5 Prozent, waren es im ersten Quartal 2018 schon 8.4 Prozent. Damit liegt das Unternehmen hinter Samsung, Apple und Huawai auf Platz vier der Weltrangliste. In China ist Xiaomi ebenfalls auf den vierten Rang, allerdings kommt der Konzern auf dem Heimatmarkt bereits auf einen Anteil von 13 Prozent. Und beim indischen Nachbarn überholte die Marke nach Berechnungen der Marktforscher IDC im vierten Quartal 2017 den bisherigen Spitzenreiter Samsung – und dies nach nur dreieinhalb Jahren nach offiziellem Eintritt in den Markt. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Xiaomi – Auf der Jagd nach der Smartphone-Krone».

Marktanteil führender Smartphone-Hersteller in China (in % des Absatzes)

Geniale Produkte zu niedrigen Preisen

Das Geheimnis des Erfolges dürfte an dem optimierten Preis-Leistungs-Verhältnis liegen. Bereits zur Gründung 2010 hatte sich Xiaomi auf die Fahnen geschrieben, qualitativ hochwertige Produkte zu einem erschwinglichen Preis herzustellen, damit alle Menschen die Vorzüge der neuen Technologien geniessen können. Zu dem Repertoire der Chinesen zählen aber nicht nur Handys, auch ist das Unternehmen bereits in zahlreichen anderen Kategorien erfolgreich vertreten. Dazu gehören unter anderem Fitnessarmbänder, Smart Home-Produkte, Drohnen, Kopfhörer und sogar ein Scooter mit Elektroantrieb. Hinzu kommen noch Haushaltsgeräte wie Luftreiniger, Saugroboter oder Reiskocher. Selbst im Markt für Onlinewerbung ist Xiaomi aktiv.

Apropos Online, in einem Rekordtempo treibt Xiaomi auch das Internet der Dinge (IoT) voran. Die einfache Idee dahinter: Eine hohe Anzahl von intelligenten Geräten können verbunden und von einer zentralen Station aus gesteuert werden. Nach Angaben von iResearch verfügen die Chinesen bereits um die weltweit grösste IoT-Plattform für Konsumenten in Bezug auf die Anzahl der angeschlossenen Geräte. Aktuell sind mehr als 100 Millionen Connected-Geräte von Xiaomi auf dem Markt.

Um auf der Überholspur zu bleiben, steht der Konzern auf drei Wachstumspfeilern: Erstens die Herstellung von innovativer und qualitativ hochwertiger Hardware, die auf ein aussergewöhnliches Nutzererlebnis ausgerichtet ist. Zweitens einem hocheffizientem Einzelhandel, um die Produkte zugänglich zu machen und «last but not least» eine Vielzahl attraktiver Internetdienste. Die Nutzerbasis ist bereits riesig: Im März 2018 zählte das Unternehmen rund 190 Millionen «Monthly Active Users» (MAU) auf ihrem Betriebssystem MIUI, welches auf Android von Google basiert.

Der Sprung auf das Parkett

Der Hongkonger Aktienmarkt hat kürzlich neue Regeln eingeführt, um Tech-Unternehmen wie Xiaomi anzulocken. Dazu wurden «Chinese Depository Receipts» (CDR) eingeführt. Diese Anteilsscheine werden von der Bank of China treuhänderisch verwahrt und ermöglichen Festlandinvestoren am Wachstum der chinesischen Technologiefirmen teilzunehmen. Anleger können über sechs eigens dafür geschaffene Investmentfonds jagt auf die sogenannten «Einhörner» – also Start-ups im Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar – machen.

Xiaomi ist das erste Unternehmen, welches Investoren diese Chance ermöglicht. Am 9. Juli ist der Smartphone-Hersteller in Hongkong an der Börse debütiert – allerdings unter widrigen Umständen. Zum einen lastet derzeit der schwelende Handelskonflikt zwischen China und den USA auf den Märkten, zum anderen hat Branchenprimus Samsung wenige Tage zuvor eine Gewinnwarnung ausgegeben. Folglich wurde Xiaomi am unteren Ende der Preisspanne, die bis 22 Hongkong-Dollar reichte, ausgegeben. Das Unternehmen erlöste bei einem IPO-Preis von 17 Hongkong-Dollar umgerechnet 4.72 Milliarden US-Dollar. Dieses Kursniveau konnte nicht ganz gehalten werden, der Titel beendete den ersten Handelstag bei 16.58 Hongkong-Dollar. Dennoch gelang Xiaomi mit einem Börsenwert von rund 54 Milliarden Dollar die grösste Emission in der Technologiebranche seit Alibaba im Jahr 2014. Wie es nun mit der Aktie weitergeht, hängt vorrangig von den operativen Entwicklungen ab. Angesichts eines Umsatzwachstums von mehr als zwei Drittel in 2017 ist Xiaomi bis dato aber ein Paradebeispiel für die neue Generation an New-Economy-Unternehmen.

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