Die US-Unternehmen haben im ersten Quartal 2021 ihren Umsatz und Gewinn erneut kräftig gesteigert. Dies geht aus Zahlen des Datenanbieters Refinitiv hervor. Im Jahresvergleich resultierte ein Gewinnwachstum von 52,5 Prozent und ein Umsatzzuwachs von 13,5 Prozent. Die hohen Werte waren begünstigt durch die niedrige Vergleichsbasis des Vorjahres: Nach dem Ausbruch der Pandemie brachen die Gewinne und teilweise auch der Umsatz im ersten und zweiten Jahresviertel 2020 stark ein. Im zweiten Quartal 2021 dürfte das Wachstum gegenüber dem Vorjahr deshalb noch höher ausfallen.

Die jüngsten Quartalsergebnisse können sich auch sehen lassen, wenn man diesen Effekt ausklammert. So lag der aktiengewichtete Reingewinn des S&P 500 Index 17,6 Prozent über dem Wert des Vorquartals. Der Anstieg ist wesentlich kräftiger als zu Beginn der Berichtssaison prognostiziert. Beim Reingewinn wurden die Erwartungen der Analysten im ersten Quartal 2021 um 20 Prozent übertroffen.

Die Erholung der Geschäftslage war allerdings noch etwas unausgewogen und durch pandemiebedingte Effekte überzeichnet. Das Konjunkturprogramm der Administration Biden befeuerte den Privatkonsum und die Finanzmärkte, was den Banken, dem Onlinehandel und den Anbietern von zyklischen Konsumgütern hohe Erträge bescherte. Die Einzelhandelsumsätze lagen im ersten Quartal 2021 rund 8 Prozent über dem Niveau des (ebenfalls starken) Schlussquartals 2020. Im IT-Bereich war die Nachfrage über alle Sub-Sektoren sehr hoch. Bei den Mikrochips herrscht nach wie vor Knappheit. Corona-bedingt war auch die Nachfrage nach Endgeräten wie PCs, Tablets oder Laptops sehr gross. Die kräftige Erholung der Auftragslage in der Industrie hat sich hingegen noch nicht vollständig in den Zahlen niedergeschlagen. Auch diverse Dienstleister kämpfen noch mit der Pandemie.

Es ist absehbar, dass die Erträge im Finanzsektor, im Konsumgüterbereich und in der Informationstechnologie im zweiten Quartal etwas moderater ausfallen, weil sich das Wirtschaftsleben normalisiert und die Wirkung des Konjunkturprogramms nachlässt. Die weitere Verbesserung der Ertragslage in der Industrie, bei den Grundstoffherstellern und im Energiebereich kann dies nicht ganz aufwiegen. Für das Gesamtjahr 2021 dürfte der aktiengewichtete Reingewinn des S&P 500 Index aber dennoch rund 20 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 zu liegen kommen. Dies geht aus den Prognosen der Unternehmen und den Analystenschätzungen hervor. Beim Umsatz dürfte im laufenden Jahr gegenüber 2019 ein Plus von knapp 10 Prozent resultieren.

Hohe Bewertungen limitieren das Kurspotenzial

Die historisch hohe Bewertung des US-Aktienmarkts impliziert sehr hohe Erwartungen der Anleger an das künftige Gewinnwachstum. Diese sind grundsätzlich gerechtfertigt: Die Migros Bank prognostiziert für das laufende Jahr ein US-Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent. 2022 wird die Expansion mit 4,3 Prozent voraussichtlich ebenfalls überdurchschnittlich sein. Es ist aber zu befürchten, dass die Pandemie die Weltwirtschaft noch bis 2023 belasten wird. Vor allem in den Schwellenländern ist der Zugang zu Impfstoffen noch immer knapp. Dies wird das internationale Geschäft vieler US-Konzerne wohl weiterhin hemmen. Ausserdem könnten neuen Virus-Mutationen die Erholung beeinträchtigen und zu Rückschlägen führen.

Unter dem Strich erwarten wir, dass der Aufwärtstrend des US-Aktienmarkts anhält. Er wird voraussichtlich aber wesentlich flacher. Auf Sicht von zwölf Monaten sehen wir für den S&P 500 Index ein Kurspotenzial von 5 bis 7 Prozent.

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