Die Business-Idee
Alle sieben Wochen brauchen Babys neue Kleidung – zumindest zeigen das die Bestellungsstatistiken des Schlieremer Startups Oïoïoï Baby: «Wir bieten Babykleidungssets im Abomodell», sagt Mitgründerin Anna Mucha, «die Zahlen geben uns recht und zeigen: Kaum hat man frische Strampler, Bodys, Pyjamas und Hosen besorgt, ist das Kind auch schon wieder rausgewachsen und das Einzelteil kaum getragen.» Auf Wunsch können sich Mamis und Papis für ein Set aus 5, 10 oder 15 zusammenpassenden Kleidungsstücken aus chemiefreier, nachhaltig produzierter Biobaumwolle entscheiden und die Teile im Tausch gegen grössere Grössen flexibel zurücksenden, sobald es nötig wird. Die Kleiderbox kommt dann per Post zur jungen Familie nach Hause.
Die Gründer
Auf die Idee kam Mucha nach der Geburt ihrer ersten Tochter 2019: «Sie ist einfach wahnsinnig schnell gewachsen», sagt sie, «130 Kleidungsstücke in sechs Konfektionsgrössen sammeln sich deshalb durchschnittlich im ersten Lebensjahr an – die dann einfach nicht mehr passen.» Doch auf der Suche nach nachhaltigeren Alternativen fand die junge Mutter damals nichts so richtig Zufriedenstellendes. Also entschied sie: «Ich will ein Abomodell aufbauen!» Sie bringt Erfahrungen im Supply-Chain- und Sales-Bereich in grossen Lebensmittelkonzernen mit. Mittels einer Ausschreibung macht sie sich auf die Suche nach einer Mitgründerin und lernt Belén Bolliger kennen, die mit Marketing-Know-how das Gründungsteam komplettiert.
Der Markt
Nicht nur in der Schweiz gibt es zahlreiche Online-Babybörsen, Secondhand-Märkte und -Läden. «Oft ist aber viel Aufwand mit dem Kauf und Verkauf von Secondhand-Kleidung verbunden; man muss nach jedem Einzelteil stöbern, Geld überweisen, Einzelstücke abfotografieren, inserieren und versenden», so Anna Mucha, «wir wollten für die Endkundinnen und -kunden alles ultrapraktisch gestalten – so bleibt mehr Zeit mit den Kleinen.» Während die Kundinnen stets das ganze passende Set mit einem Gang zur Post und ohne Zusatzkosten wieder loswerden und das Paket mit den neuen Grösseren bereits erhalten haben, läuft im Hintergrund die Organisation: «Wir versenden die Kleidung nicht nur, sondern waschen sie auch und machen natürlich eine Qualitätskontrolle.» Zehn Marken, überwiegend Familienunternehmen aus Portugal, beliefern das Schweizer Jungunternehmen mit zeitlosen, funktionalen Babykleidungsstücken. «Es war eine der grössten Herausforderungen, Labels für unsere Idee zu gewinnen», erinnert sich Mucha, «schliesslich wollen die meisten Marken möglichst viel verkaufen und sind deshalb nicht an Mietmodellen interessiert.»
Die Startup-Serie upbeat wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
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Das Kapital
e nach Setgrösse kosten die jederzeit kündbaren Abonnements monatlich zwischen 44 und 99 Franken, Jahresabos gibt es zwischen 470 und 1030 Franken. Bisher sind die Gründerinnen unter der bereits seit 2017 existierenden Bookfun GmbH selbst finanziert. Eine Wemakeit-Kampagne brachte im Oktober 40 213 Franken ein. Bis Ende des Jahres ist eine erste Finanzierungsrunde geplant, um danach kräftig zu wachsen. «Ausserdem sind wir offen für eine dritte Mitgründerin oder einen dritten Mitgründer – im Idealfall mit Kenntnissen im Tech- oder Operationsbereich», betont Mucha.
Die Chance
«Die Circular Economy wächst stetig – und gemeinsam mit unseren Produzenten und unserem Team wollen wir dazu beitragen, dass Teilen und Mieten irgendwann den Fast-Fashion-Konsum ablöst», sagt Mucha. Bereits in der gesamten Schweiz hat das Startup Abonnentinnen und Abonnenten.
upbeat - die Schweizer Startup-Serie
Die neue Startup-Serie «upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast, mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startupwelt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.