Ein Superzyklus kann mehrere normale Konjunkturzyklen umfassen. Die Definition geht auf den russischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew zurück. Dieser stellte bereits 1926 fest, dass zum Beispiel Basisinnovationen, die einen grundlegenden technologischen Fortschritt darstellen, eine Aufschwungsperiode über mehrere Jahrzehnte auslösen können. Das Hauptargument, dass sich Rohstoffe momentan in einen Superzyklus befinden, ist allerdings, dass gemäss UBS CIO WM Research bevölkerungsreiche Schwellenländer wie China und Indien sich rasant entwickeln. Im Zentrum stehen dabei die Urbanisierung und ein starker Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens. (Stand: 14.11.2013)

Die Vereinten Nationen schätzen, dass zwischen 2010 und 2020 rund 730 Millionen Menschen vom Land in die Stadt ziehen, mehr als die Hälfte davon in Asien. Hinzu kommt, dass sich die Anzahl Menschen im Mittelstand um 1,4 Milliarden erhöhen sollte. Dabei spielt Asien eine wichtige Rolle, da die Region mit 90 Prozent den Löwenanteil des Wachstums ausmacht. Folglich ist zu erwarten, dass der globale Rohstoffbedarf ansteigen wird. Um die richtigen Anreize auf der Angebotsseite langfristig zu setzen, dürfte sich der höhere Rohstoffbedarf preistreibend auswirken. (Stand: 14.11.2013)

Superzyklen im Rohstoffsegment

Nach Einschätzung von UBS CIO WM Research erlebten Rohstoffe bislang drei Superzyklen. Der erste Superzyklus begann in den späten 1860er Jahren und fand zum Ende des ersten Weltkriegs seinen Höhepunkt. Der zweite Superzyklus startete in den 1930er Jahren und gipfelte im Wiederaufbau Europas nach dem zweiten Weltkrieg. Der dritte Superzyklus schliesslich konnte in den 1970er Jahren beobachtet werden, der bis in die 1980er Jahre hineinreichte. Wenn Rohstoffe tatsächlich seit 2002 einen neuen Superzyklus ausbilden, dürfte dieser vor diesem Hintergrund noch nicht zu Ende sein – und die Preisrückgänge der vergangenen Monate könnten als Atempause in einem wesentlich breiter gefassten Aufwärtstrend eingestuft werden. UBS CIO WM Research erwartet, dass sich Rohstoffpreise in den kommenden zehn Jahren weniger homogen entwickeln werden als im vergangenen Jahrzehnt: Die Gründe hierfür sind ausgebaute Angebotskapazitäten, neue Angebotstechnologien sowie unterschiedliche Nachfragetendenzen. Dies deckt sich mit Mustern aus der Vergangenheit, bei denen Preishöchststände der einzelnen Rohstoffe nicht gleichzeitig erreicht wurden. Zudem präsentiert sich die Angebots- und Nachfragesituation bei Rohstoffen teilweise sehr unterschiedlich. (Stand: 14.11.2013)

Minen machen mit Basismetallen kaum mehr Gewinn

So haben beispielsweise Minenkonzerne ihre Kapazitäten zum Abbau von Basismetallen seit 2002 deutlich ausgebaut. Das führt bei einigen Industriemetallen zu einem Angebotsüberhang, der die Gewinnmargen vieler Minenbetreiber derart reduziert hat, dass diese kaum mehr kostendeckend produzieren können. Kommt es zu keinem konjunkturellen Nachfrageschub, ist eine Reduzierung der Abbaukapazitäten in manchen Bereichen wohl unvermeidbar. Das dürfte sich auf die Preise der betroffenen Metalle stabilisierend auswirken, auch um Neuinvestitionen für ihre Förderung zu sichern. Das ist momentan beispielsweise bei Zink oder Blei zu beobachten, was für Investoren interessant sein könnte. Anders sieht es dagegen bei Kupfer und Eisenerz aus: Da diese beiden zyklischen Metalle momentan noch profitabel gefördert werden, ist hier noch eine starke Kapazitätsausweitung zu verzeichnen, was die Preise längerfristig unter Druck bringen sollte. (Stand: 14.11.2013)

Weltweit steigender Energiehunger

Die internationale Energieagentur geht weltweit von einem steigenden Energiebedarf aus. Das wird wahrscheinlich die Preise für Rohöl und Erdgas weiter stützen. Auf der anderen Seite erhöhen innovative Fördertechniken das Angebot. Der Erfolg bei der Förderung von Schiefergas und Schieferöl in Nordamerika zum Beispiel kann aber nicht einfach auf andere Regionen übertragen werden. “Dagegen sprechen unter anderem geologische Gründe wie Wassermangel oder das Fehlen der notwendigen Infrastruktur und des nötigen Fachwissens“, weiß Dominic Schnider, der als UBS-Analyst verantwortlich ist für Energierohstoffe, Edelmetalle und nicht traditionelle Anlageklassen. Für einen Preis von rund 100 US-Dollar je Fass der Nordseesorte Brent spricht auch die OPEC, die bei Preisen darunter ihre Förderquote drosseln dürfte. Zumindest hat Saudi-Arabien, immerhin der grösste Ölproduzent im OPEC-Verbund, in der Vergangenheit des Öfteren den Preis von 100 US-Dollar als fair bezeichnet. (Stand: 14.11.2013)

Gleichzeitig bleibt der Mittlere Osten, eine für die globale Energieversorgung zentrale Region, ein Herd politischer Unruhen, so dass es immer wieder zu Preisausschlägen nach oben kommen kann. „Bei Erdgas erwarten wir durch dessen vermehrten Einsatz auch im Transportwesen die deutlichste Preissteigerung im Energiesektor“, sagt Schnider. Erdgas in den USA ist auf einer Energie-äquivalenten Basis günstig. (Stand: 14.11.2013)

Gegessen wird immer

Die Preise von Agrarrohstoffen sind ein sensibles Thema, doch diese hängen wie andere Güter ebenfalls von Angebot und Nachfrage ab. Vor diesem Hintergrund muss man nüchtern festhalten, dass sich mit allgemein steigendem Wohlstand auch die Menschen in China, Indien, Indonesien und weiteren Schwellenländern vermehrt eine qualitativ hochwertige Ernährung leisten wollen. Das beinhaltet den Verzehr von proteinhaltigem Fleisch. Die Produktion von Fleisch, speziell Rindfleisch, ist aber sehr ineffizient, so dass der Bedarf an Getreide, speziell Mais und Sojabohnen, überproportional hochschnellen könnte. Die Ausweitung produktiver Ackerflächen sowie Erntesteigerungen durch Dünger scheinen heutzutage begrenzter zu sein als in der Vergangenheit. Ferner ist nicht auszuschliessen, dass Ernten künftig vermehrt durch extreme Unwetterphänomene beeinträchtigt werden könnten. Dies sollte nicht nur zu höheren Preisen führen, sondern auch dafür sorgen, dass die Preisvolatilität bei Agrarrohstoffen hoch bleibt. (Stand: 14.11.2013)

Gold - Schwäche noch nicht ausgestanden

Auch zu Gold hat Schnider eine klare Meinung: „Die Preisschwäche bei Gold ist noch nicht ausgestanden. Wir erwarten in den kommenden zwölf Monaten einen Rückgang in Richtung 1.050 US-Dollar je Feinunze.“ Mit der Erholung der US-Konjunktur und der Normalisierung der US-Geldpolitik ändert sich zunehmend die öffentliche Wahrnehmung von Gold: Das gelbe Edelmetall wird weniger als Krisenwährung und wieder mehr als Rohstoff eingestuft. Daher dürfte sich der Goldpreis künftig wohl verstärkt an den Produktionskosten orientieren, die nach Berechnungen von UBS CIO WM Research derzeit bei rund 1.000 bis 1.200 US-Dollar je Feinunze liegen. Allerdings dürften die heute wirtschaftlich abbaubaren Goldvorkommen in etwa 20 Jahren erschöpft sein. Aus diesem Winkel heraus betrachtet macht Gold in einem Portfolio-Kontext durchaus Sinn – trotz der negativen Rendite, die in den nächsten ein bis zwei Jahren zu erwarten ist. (Stand: 14.11.2013)

Eine Möglichkeit, an Gold in Schweizer Franken zu partizipieren, besteht zum Beispiel über den währungsgesicherten ETC auf den UBS Bloomberg CMCI Gold TR Index (SIX Symbol CGCCI). Darüber hinaus ermöglichen weitere UBS ETCs durch Abbildung des jeweils zugrundeliegenden UBS Bloomberg CMCI Index eine effiziente und einfache Rohstoffinvestition. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.


UBS Bloomberg CMCI Composite TR Index im Benchmark-Vergleich (in USD normiert) 5 Jahre*

Quelle: Bloomberg, Stand: 14.11.2013 (Redaktionsschluss)

*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.