Wer denkt, Elektroautos sind eine Erfindung des 21. Jahrhunderts, irrt. Als der weltweit erste elektrisch angetriebene Personenkraftwagen wird der Flocken Elektrowagen von 1888 bezeichnet. Erst danach kam der Verbrennungsmotor und verdrängte aufgrund der deutlich höheren Reichweite das E-Mobil. Rund ein Jahrhundert später scheinen sich die Vorzeichen wieder umzukehren.
Die zweite Chance
Dass der Elektromotor soeben eine zweite Erfolgsgeschichte schreiben darf, liegt vorrangig an China, dem weltgrössten Markt für alternative Antriebe. Allein im ersten Halbjahr 2018 legten die Neuzulassungen der «Stromer» um mehr als das Doppelte auf 412'000 Fahrzeuge zu.1 Die Dynamik könnte sogar weiter zunehmen, schliesslich hat das Reich der Mitte eine Quotenregelung verabschiedet. Diese sieht vor, dass ab 2019 alle Autohersteller ein Zehntel ihrer vor Ort produzierten Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb herstellen müssen.
Neben dem Elektromotor sind auch die Vernetzung und autonomes Fahren aktuelle Schlüsseltrends in der Branche. Hersteller, Zulieferer sowie auch branchenfremde Unternehmen sind dabei längst in das Rennen um die «Mobilität der Zukunft» eingestiegen. Welche hohe Bedeutung das Elektroauto mittlerweile hat, zeigt der jüngste Schritt des Zulieferers Delphi Automotive. Ende vergangenen Jahres gliederte der US-Konzern die Geschäftseinheit «Antriebsstrang» in ein eigenständiges Unternehmen namens Aptiv aus.
Auch die deutsche Continental zeigt beim Thema E-Mobilität hohen Forschungseifer. So haben die Hannoveraner beispielsweise ein kabelloses Ladesystem für E-Autos im Angebot. Darüber hinaus wurden in Bezug auf selbstständiges Fahren neue Sensortechnologien und leistungsfähige Computersysteme entwickelt. Der japanische Zulieferer Denso macht derweil gemeinsame Sache mit den beiden Herstellern Mazda und Toyota. Das Trio hat Ende 2017 ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das grundlegend an Elektroantrieben forscht.
Chip, Chip – Hurra
Eine immer grössere Rolle für das «Auto der Zukunft» spielt die Halbleiterindustrie. Nach Berechnungen von UBS Evidence Lab sind im aktuellen Tesla Model 3 Chips im Wert von 1'516 US-Dollar verbaut, in einem gewöhnlichen PKW beträgt der Anteil dagegen nur rund 400 US-Dollar. Dies zeigt eindrucksvoll die Wachstumschancen der Branche. Als Profiteure dieser Entwicklung gelten laut der UBS-Experten unter anderem Infineon und Intel. Erstgenannter ist sowohl in der Silizium- als auch in der relativ neuen Siliziumkarbid (SiC)-Technologie gut positioniert. Dem SiC-Halbleiterwerkstoff fällt eine wichtige Rolle zu, da er kleiner, effizienter und wärmebeständiger ist.2
Der Markt für Automobilhalbleiter lag im vergangenen Jahr bei 34.6 Milliarden US-Dollar. Dieser dürfte an Volumen noch deutlich zunehmen. Mordor Intelligence geht davon aus, dass der Markt bis 2023 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 17.9 Prozent auf 92.9 Milliarden US-Dollar expandieren wird.3 Bis dahin werden auch immer mehr selbstfahrende Karossen auf den Strassen unterwegs sein und den Chip-Trend unterstützen.
Intelligente Mobilität
Das Thema Assistenzsysteme nimmt bereits heute eine immer grössere Rolle ein. Noch unterstützt es zwar das Auto erst, schon bald aber soll es selbstständig fahren und später auch führerlos. Die Einteilung erfolgt schrittweise ausgehend von Level 0, wo der Autofahrer vollkommen ohne Unterstützung unterwegs ist, bis hin zu Level 5, bei welchem sich das Fahrzeug autonom fortbewegt. Aktuell bieten bereits zahlreiche PKWs Lenk- und Spurführungsassistenten aus Level 2 (teilautomatisiert) an. Nach Angaben von Audi ist der neue Audi A8 weltweit das erste Serienmodell, das bereits mit einem System für hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 ausgestattet ist.4 Der Halbleiterriese Intel geht davon aus, dass Level 5 im Jahr 2025 erreicht wird.5 Die Automatisierung bedeutet für die Branche auch weitere Wachstumschancen. Nach Prognosen der internationalen Managementberatung Bain & Company steigt das weltweite Marktvolumen für Autozulieferer in diesem Segment bis 2025 auf 22 bis 26 Milliarden US-Dollar, was einem jährlichen Wachstum von 12 bis 14 Prozent entspricht.6
Die Auto-Zukunft in einem Paket
Die Experten des UBS Evidence Lab haben das Thema E-Auto einer tiefgreifenden Analyse unterzogen. Dazu wurden sogar Elektrofahrzeuge in ihre Bestandteile zerlegt und unter anderem analysiert, welches Teil von welchem Zulieferer produziert wurde sowie welchen Anteil dieses am Gesamtwert aller Bestandteile ausmacht. Aus den gewonnen Erkenntnissen und der Gesamtlage der Unternehmen im Markt, nannte das Fach-Gremium acht internationale Konzerne aus der Zulieferbranche sowie IT-Industrie, die nachhaltig von dem Trend zum Elektroauto profitieren könnten. Um auch Anlegern die Möglichkeit zu geben, an den Wachstumschancen dieser Unternehmen zu partizipieren, wurde mit diesen acht Titeln der «Electric Car Beneficiaries Basket» konstruiert. Mit dem entsprechenden UBS PERLES (Symbol: ECARSU) lässt sich – nach Abzug der Managementgebühr von 0.50 Prozent p.a. – vollständig an der Kursentwicklung des Aktienkorbs teilnehmen. Eventuelle Netto-Dividenden werden in die Basketmitglieder reinvestiert. Die Laufzeit beträgt sieben Jahre und endet am 26. September 2025. Die Emittentin hat allerdings das Recht, die Laufzeit um weitere sieben Jahre zu verlängern. Das Tracker-Zertifikat kann noch bis 27. September 2018 gezeichnet werden und ist anschliessend börsentäglich an der SIX Structured Products handelbar.
Grafik 1: Absatztrends Elektrofahrzeuge in wichtigen Märkten
Quelle: CAM
Grafik 2: Marktanteile Elektroautos weltweit (optimistisches Szenario)
Quelle: CAM
Quellen:
1 http://auto-institut.de/index_htm_files/Pressemitteilung_Elektro_Halbjahr%202018.pdf
2 UBS-Research „Semis: Who's powering Tesla's Model 3?“
3 https://www.mordorintelligence.com/industry-reports/automotive-semiconductor-market
5 https://www.intel.de/content/www/de/de/it-managers/driverless-cars.html
6 http://www.bain.de/press/press-archive/autonomes-fahren.aspx
7 http://www.bain.de/press/press-archive/autonomes-fahren.aspx