Die Schweizer Börse SIX hat China als neuen Markt entdeckt. Seit Februar können sich Firmen aus der Volksrepublik über Zürich finanzieren, indem sie sogenannte GDR (Global Depository Receipts) an der SIX platzieren. GDR sind Hinterlegungsscheine, die das Eigentum an Aktien verbriefen. 

Der chinesische Baustoffhersteller Keda Industrial Group hat am Freitag mit dem Verkauf seiner GDR in Zürich begonnen. Das Unternehmen ist das erste einer Gruppe chinesischer Unternehmen, die das neue erweiterte Stock-Connect-Programm für eine Notierung in der Schweiz nutzen. 

China hat in diesem Jahr sein Programm für grenzüberschreitende Börsennotierungen in Europa ausgeweitet, um mehr ausländisches Kapital für seinen Markt zu gewinnen. Das Programm ermöglicht es Unternehmen, die an einer Börse notiert sind, Hinterlegungsscheine an der anderen anzubieten. Im Februar erklärte die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde, dass sie das bestehende Shanghai-London Stock Connect auf Unternehmen in der Schweiz, Deutschland und Shenzhen ausweiten werde. 

Über zehn Unternehmen aus Fernost stehen in den Startlöchern

Das in Shanghai kotierte Unternehmen öffnete die Bücher für den Verkauf von 12 Millionen GDRs in einer Spanne von 14,43 bis 14,58 Dollar pro Stück. Im oberen Bereich der Spanne würde Keda bis zu 175 Millionen Dollar durch das Angebot einnehmen. Der Preis bedeutet einen Abschlag zum Schlusskurs von Keda vom Freitag von 8,3 bis 9,3 Prozent, wie Berechnungen von Bloomberg zeigen. Jede Keda-GDR entspricht fünf Keda-Stammaktien, so die Bedingungen. 

Es besteht eine Mehrzuteilungsoption von weiteren zwei Millionen GDRs und eine Aufstockungsoption von bis zu 6 Millionen GDRs. Das Unternehmen wird den Erlös aus dem Verkauf unter anderem für den Bau neuer Produktionslinien, die Erweiterung der Produktionskapazitäten und höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung verwenden.  

Das Angebot von Keda hat mit dem Guangdong Foshan Manufacturing Transformation and Development Fund einen Eckpfeiler-Investor angezogen. Dieser will GDRs im Wert von 44 Millionen Dollar kaufen, wie aus den Bedingungen hervorgeht. Es wird erwartet, dass der Buchabschluss für den Verkauf und die Preisfestsetzung am Freitag abgeschlossen wird. Die Aktien könnten bereits am 28. Juli an der Schweizer Börse in den Handel kommen. Die Investmentbank China International Capital ist alleiniger globaler Koordinator und Bookrunner bei der Notierung.

Mit Ningbo Shanshan, Gotion Ghigh-Tech und Gem stehen gleich drei Batteriehersteller in den Startlöchern. Ningbo Shanshan wollte ab Freitag hierzulande bis zu 970 Millionen Franken einsammeln. Gotion High-Tech will bereits am Montag Aufträge entgegennehmen. Gem dürfte in den kommenden Tagen nachfolgen. Und die Liste der Namen aus China dürfte noch um einiges länger werden. Über zehn Unternehmen aus Fernost haben Interesse an einem Sprung an die SIX angemeldet. 

(Bloomberg/cash)