Der Frachter hatte am Montag als erstes mit Getreide beladenes Schiff seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Nachbarland einen ukrainischen Hafen verlassen. Die internationale Gemeinschaft reagierte darauf erleichtert, weil das Getreide gegen den Hunger in der Welt helfen soll.

Ziel des Schiffes ist der Libanon, es muss jedoch zunächst über einen speziellen Seekorridor sicher durch in ukrainischer Küstennähe vermintes Gewässer gelotst werden. Vor der Einfahrt in den Bosporus wird das Schiff nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums ankern und von Vertretern der Ukraine, Russlands, der Vereinten Nationen und der Türkei inspiziert. Die Kontrollteams gehen dafür voraussichtlich am Mittwochmorgen an Bord des Schiffes, wie das Ministerium mitteilte. Die durch Istanbul verlaufende Meerenge Bosporus ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer.

Mit der Inspektion soll unter anderem sichergestellt werden, dass keine Waffen oder Ähnliches geladen sind. Anschliessend soll der Frachter die Meerenge passieren - er wird am Mittwoch im libanesischen Hafen Tripoli erwartet.

Mit der Lieferung sollen Millionen Tonnen Getreide wieder für den Weltmarkt verfügbar werden. Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren der Welt. Die Nahrungsmittel werden vor allem in Asien und Afrika dringend benötigt.

Dementsprechend erleichtert wurde der Start des Getreide- Exports international aufgenommen. "Das ist ein Hoffnungsschimmer in einer sich zuspitzenden Ernährungskrise", sagte etwa der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, am Montag in der Bundespressekonferenz in Berlin. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem "Meilenstein".

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter Vermittlung der Vereinten Nationen jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen in Istanbul unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Dazu wurde auch ein Kontrollzentrum in Istanbul eingerichtet, das mit russischen, ukrainischen, türkischen und UN-Vertretern besetzt ist./jam/DP/zb

(AWP)