Statt der geplanten Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte wäre eine Erhöhung um mindestens 0,5 Punkte angemessen, sagte Fuest dem "Münchner Merkur" (Dienstag).
Die EZB müsse konsequenter gegen die Teuerung vorgehen, damit diese sich nicht festsetze. "Es geht jetzt vor allem darum, zu verhindern, dass private Haushalte und Unternehmen sich auf dauerhaft höhere Inflationsraten einstellen und Löhne sowie andere Preise entsprechend anheben", sagte Fuest der Zeitung. Noch sei es nicht zu spät, eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern.
Auch das geplante Hilfsprogramm für überschuldete Euro-Staaten kritisiert Fuest im Merkur-Interview. Aufgabe der EZB sei die Preisstabilität und nicht die finanzielle Unterstützung einzelner verschuldeter Staaten.
Bei der regulären Sitzung des EZB-Rates an diesem Donnerstag (21. Juli) will die Notenbank die Leitzinsen erstmals seit elf Jahren wieder erhöhen, zunächst um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Für die September-Sitzung hat die Notenbank einen weiteren - dann womöglich grösseren - Zinsschritt in Aussicht gestellt. Die Anhebung der Zinsen könnte vor allem für hochverschuldete Staaten in Südeuropa zur Belastung werden. Die EZB hat daher bereits angekündigt, sie arbeite an einem neuen Anti-Kriseninstrument.
(AWP)