Der 67-Jährige gehe davon aus, dass er an dem Guillain-Barré-Syndrom erkrankt sei, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen. Die seltene Autoimmun-Krankheit, bei der das Nervensystem angegriffen wird, kann lebensbedrohliche Probleme wie schwere Atembeschwerden und Blutgerinnsel verursachen. Unklar war, in welchem europäischen Land Tschubais behandelt wird. Ein europäischer Geheimdienst sei dabei den Fall zu prüfen, sagte einer der Insider. Bislang lägen keine Erkenntnisse vor. Die Insider gehen jedoch nicht von einer Vergiftung aus.

Einen Monat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte Tschubais im März seinen Posten als Sonderbeauftragter von Präsident Wladimir Putin für Beziehungen zu internationalen Organisationen abgegeben und Russland verlassen. Tschubais gilt als Architekt der postkommunistischen Reformen in Russland. Er war Stabschef des früheren Präsidenten Boris Jelzin, von dem Putin Ende 1999 das Amt übernahm. Kritiker werfen Tschubais vor, die Anhäufung großer Vermögen durch einzelne Unternehmer geduldet zu haben, während Millionen Russen unter großer Armut litten. Er galt als einer der am meisten profilierten Liberalen im Umfeld der Regierung.

Das Guillain-Barré-Syndrom wurde im September 2021 von der europäischen Arzneimittelaufsicht EMA als eine mögliche Nebenwirkung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca benannt. 

(Reuters)