Konkret bedeutet das, dass bis zu einem jährlichen Gaskonsum von 1729 Kubikmetern und einem jährlichen Stromkonsum von 2523 Kilowattstunden die Wohnnebenkosten-Bremse unverändert gültig bleibt. Ein Haushalt, der mehr verbraucht, muss allerdings für die Differenz ab dem 1. August den Marktpreis bezahlen. Dieser beträgt derzeit bei Gas das Neunfache und bei Strom das 6,5-fache des praktisch seit 2014 eingefrorenen Tarifs.

Die Wohnnebenkosten-Bremse ist seit ihrer Einführung ein wiederkehrendes Motiv der Wahlkampfpropaganda des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Kritik daran galt lange Zeit als Tabu. Vor der Kabinettssitzung am Mittwoch postete Orban auf seiner Facebook-Seite: "Energienotstand in Europa!".

Orban pflegt ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Orban betont, dass Moskau jenes Erdgas, von dem Ungarn zu 90 Prozent abhängt, verlässlich liefern würde. Über den Preis herrscht Stillschweigen. Experten gehen jedoch davon aus, dass das Land letztlich internationale Marktpreise bezahlt./gm/DP/stk

(AWP)