Die Gesamtforderungen würden die Konditionen des Gesamtarbeitsvertrages aus dem Jahr 2019 deutlich übersteigen, teilte das Unternehmen mit.
Für Swissport seien diese daher nicht finanzierbar. Zudem würden die Forderungen den aktuellen Gegebenheiten in der Luftfahrt, etwa extremen Produktionsspitzen und Unregelmässigkeiten, zu wenig Rechnung tragen.
Allenfalls Teuerungsausgleich möglich
Dennoch sei Swissport bereit, "gewissen Bestandteilen der Forderungen" nachzukommen. Wie es beim Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess, gehört dazu etwa ein Teuerungsausgleich. Ob dieser zustande komme, hänge aber immer vom Gesamtpaket ab, das Swissport mit den Verbänden aushandle.
Dieses Gesamtpaket will Swissport nun so rasch wie möglich mit den Personalverbänden diskutieren, und zwar noch vor dem ursprünglich vereinbarten Termin Mitte August. "Wir wären bereit", sagte Sprecherin Nathalie Berchtold.
Sollte dies den Gewerkschaften zeitlich nicht möglich sein, werden die Verhandlungen wie geplant Mitte August und im September weitergeführt. Ziel sei es nach wie vor, auf Januar 2023 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abzuschliessen.
Gewerkschaft will so rasch wie möglich Termin
Bei der Gewerkschaft VPOD Luftverkehr kommt die Haltung des Swissport-Managements nicht gut an. Das sei mehr als finanzierbar, teilte Gewerkschaftssekretär Stefan Brülisauer auf Anfrage mit. Es handle sich ja nur um die alten Bedingungen von vor der Pandemie.
"Unsere Forderungen sind Minimalforderungen, daher haben wir keinen Verhandlungsspielraum." Ein Teuerungsausgleich könne zudem sowieso an die Airlines weitergegeben werden.
Die Antwort von Swissport sei aber auch sehr vage, deshalb werde der VPOD so rasch wie möglich einen Termin mit dem Unternehmen vereinbaren, damit mehr Klarheit über die Verhandlungspositionen herrsche. Erst danach würden weitere Schritte besprochen.
Sollten die Verhandlungen scheitern, will sich die Gewerkschaft "frühzeitig auf einen Streik vorbereiten". Es gebe aber auch ohne Streik viele Massnahmen, mit denen Druck aufgebaut werden könne.
Protest gegen das Management
Rund 150 Swissport-Angestellte hatten am Samstag eine Protestaktion am Flughafen Zürich abgehalten. Dabei übergaben sie dem Management einen Forderungskatalog, der bessere Arbeitsbedingungen, und einen GAV auf dem Niveau des Vor-Corona-GAV verlangt.
Der Krisen-GAV sei immer noch in Kraft, obwohl sich die Luftfahrt nach Corona wieder normalisiert habe, kritisierten sie. Das Bodenpersonal, das unter anderem für die Abfertigung des Gepäcks zuständig ist, ist nach eigenen Angaben seit längerem unterbesetzt und völlig überlastet.
(AWP)