Die Gewerkschaft Unia, die juristisch gegen die Filiale ohne Verkaufspersonal vorging, fordert nun, dass das rechtskräftige Urteil "zeitnah umgesetzt wird", der Laden am Sonntag also möglichst rasch geschlossen wird, wie die Unia am Donnerstag mitteilte.

Die Gewerkschaft forderte den Migros Genossenschaftsbund zudem auf, weitere Versuche, das Sonntagsarbeitsverbot zu umgehen, "unverzüglich einzustellen". Auch an anderen Orten in der Schweiz gebe es aktuell solche Fälle.

Kein Verkaufspersonal

In der kleinen Migros-Daily-Filiale an der Zollstrasse, unweit des Hauptbahnhofs, gibt es ausschliesslich Self-Check-Out-Kassen. Verkaufspersonal ist am Sonntag nirgends zu sehen.

Doch ganz ohne Menschen geht es auch im "unmanned Store", also "unbemannten Laden", nicht. Die Angestellten der nahegelegenen Filiale im Shop-Ville füllen jeweils Brot und Backwaren auf. Diese können nicht wie alle anderen Produkte bereits am Samstag eingefüllt werden, da sie am Sonntag nicht mehr frisch wären.

Das Verwaltungsgericht liess diese Ausnahmeregelung für Brot und Backwaren aber nicht gelten. Ein weiterer Grund, weshalb die "unbemannte Filiale" nach Ansicht des Gerichtes nicht rechtens ist, ist das Sicherheitspersonal, das am Sonntag statt des Verkaufspersonals im Einsatz steht.

Sicherheitspersonal hält den Laden sauber

Dieses Sicherheitspersonal überwacht die Kassen, weist "ungebetene" Kunden weg und hält den Laden etwas sauber, etwa wenn jemand eine Packung fallen lässt. Zudem muss dieser Angestellte oder diese Angestellte Licht und Alarm ein- beziehungsweise ausschalten sowie Abfalleimer und "Geöffnet"-Schild vor den Laden stellen.

Mit dem Einsatz von Sicherheitspersonal werde das sonntägliche Arbeitsverbot für Verkaufspersonal umgangen, so die Unia. Die "unbemannte Filiale" sei somit ein "Buebetrickli". Das Verwaltungsgericht war der gleichen Ansicht und hob die Bewilligung für den sonntäglichen Betrieb dieser Mini-Filiale auf.

(AWP)