Lockdowns für Millionen Menschen wurden verlängert, was für zunehmenden öffentlichen Unmut sorgt. China meldete in den vergangenen sieben Tagen bis zum Sonntag durchschnittlich rund 390 lokale Neuinfektionen pro Tag, nachdem die Zahl in den sieben Tag zuvor bei durchschnittlich 340 Infektionen pro Tag gelegen hatte. Im weltweiten Vergleich ist das noch immer verschwindend gering. China verfolgt aber eine strikte Null-Covid-Politik, um grössere Ausbrüche um jeden Preis einzudämmen.

Die Wirtschaftsmetropole Shanghai, die sich immer noch nicht vollständig von ihrem zweimonatigen Lockdown im Frühjahr erholt hat und täglich sporadische Fälle meldet, plant Massentests in vielen ihrer 16 Bezirke und in einigen kleineren Gebieten mit neuen Infektionen, nachdem es bereits in der vergangenen Woche Massentests gab. "Bislang besteht immer noch ein epidemisches Risiko auf Gemeindeebene", begründete die Stadtverwaltung ihr Vorgehen. Chinas grösste Stadt meldete am Montag mehr als ein Dutzend neue Fälle, aber keine ausserhalb der Quarantänegebiete.

Die nordchinesische Stadt Tianjin, in der es in den vergangenen Monaten mehrere Runden von Massentests gab, erklärte am Montag, dass sie ihre mehr als zwölf Millionen Einwohner erneut testen wird, nachdem zwei lokale Infektionen festgestellt worden waren. In der zentralchinesischen Stadt Zhumadian wurde die Abschottung von mehr als einer Million Menschen in zwei Städten im Zuständigkeitsbereich der Stadt um einige Tage bis Dienstag ausgeweitet. Der Lockdown für über drei Millionen Menschen in vier weiteren Städten wurde bis Montag verlängert.

In der Millionenmetropole Beihai sassen wegen Lockdowns mehr als 2000 Touristen fest. In der südlichen Stadt Guangzhou brachen Mitarbeiter der Corona-Kontrollstelle ohne Zustimmung der Bewohner die Schlösser von Wohnungstüren auf und lösten damit am Wochenende einen Aufschrei in den sozialen Medien aus. Die Behörden eines Bezirks in Guangzhou entschuldigten sich am Montag zwar bei den Bewohnern. Der Vorfall stand aber auf der Top-10-Liste der Themen, die auf Chinas Twitter-ähnlichem sozialen Netzwerk Weibo auftauchten. "Es ist zu entsetzlich, zu lächerlich", schrieb ein Weibo-Nutzer. "Keine Menschlichkeit, kein Gesetz."

(Reuters)