Die Aktien von Polypeptide notierten bis 32 Prozent tiefer auf 49,30 Franken. Derweil sinkt der Gesamtmarkt gemessen am SPI um 0,88 Prozent. Die Aktien des hinter Bachem weltweit zweitgrössten Peptidherstellers stehen wie an andere sogenannte Wachstumswerte, die im vergangenen Jahr stark gestiegen waren, unter Druck. Sie haben seit Jahresanfang nun deutlich mehr die Hälfte ihres Werts eingebüsst und notieren zudem auch um rund 6 Franken unter dem Preis von 64 Franken, zu dem sie beim Börsengang im April 2021 zugeteilt worden waren.

Im Sog von Polypeptide büssen auch Bachem 11 Prozent ein. Siegfried und Lonza, zwei weitere Pharmazulieferer, verlieren 4 Prozent beziehungsweise 3 Prozent.

Die Zürcher Kantonalbank beurteilt die Gewinnwarnung als negativ, hält aber dem Unternehmen weiterhin die Stange. "Wir sind überzeugt, dass die mittelfristigen Trends von Polypeptide intakt sind", kommentiert Analyst Daniel Buchta. Dass der Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau bleiben soll, sei angesichts der sehr hohen Vergleichsbasis im Vorjahr verständlich. Das Geschäftsjahr 2022 dürfte aber ein schwieriges Jahr werden, sagt Buchta. Es bleibe abzuwarten, ob das Unternehmen 2022 noch eine deutliche Verbesserung der Margen zeigen könne.

Auch Berenberg beurteilt die Mitteilung als "eindeutig negativ". Die höheren Input-Kosten hätten die Profitabilität im ersten Halbjahr stärker belastet als erwartet, schreibt Analystin Beatrice Allen. Mit den Halbjahreszahlen werde wohl die Prognose für das Gesamtjahr deutlich nach unten korrigiert. Die zugrundeliegenden Trends blieben aber weiterhin stark und ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen oder tiefen zweistelligen Bereich bleibe möglich, so die Expertin weiter.

Nach Ansicht von Händlern kommt an der Börse vor allem der Hinweis gar nicht gut an, dass es eine aktualisierte Guidance am 18. August veröffentlicht wird - zusammen mit dem Halbjahresabschluss. Dies sorge für Unsicherheit.

(AWP)