Analysten stellen dem Nahrungsmittelriesen zwar erneut ein gutes Zeugnis aus. Doch grössere Überraschungen blieben aus. Dazu ist Nestlé nun als erstes europäisches Konsumgüterunternehmen mit der Senkung des Margenausblicks vorausgegangen. Die Nestlé-Titel verlieren um 9.30 Uhr 1,6 Prozent auf 115,62 Franken, während der Leitindex SMI 0,21 Prozent höher steht. Allerdings hatten die Aktien seit Ende Juni auch stetig zugelegt.

Nestlé hat zwar mit dem starken Wachstum im zweiten Quartal die Erwartungen ein weiteres Mal übertroffen. Angesichts ähnlicher Meldungen von Branchennachbarn in den letzten Tagen habe der Markt dies wohl aber bereits vorweggenommen, glauben Analysten.

Der eine oder andere Investor habe dabei bereits wohl auch auf eine positive Überraschung beim Mengenwachstum RIG gehofft und sei diesbezüglich enttäuscht worden. Zudem hoben Vontobel und Goldman Sachs enttäuschende Wachstumszahlen bei Nespresso hervor, auch wenn dies teilweise durch hohe Vergleichszahlen bedingt gewesen sei.

Für das Gesamtjahr rechnet Nestlé nun neu gruppenweit mit 7 bis 8 Prozent Wachstum statt wie bisher rund 5 Prozent. Auch diese Erhöhung kommt für die Branchenexperten nicht überraschend, sie mache allerdings Mut für die Zukunft. Nestlé habe weiter die Nase vorn, schreibt etwa die ZKB.

Bei der Marge allerdings zeigt sich Nestlé vorsichtiger: Diese soll nun mit 17 Prozent am unteren Ende der bisherigen Bandbreite zu liegen kommen. Zwar sind sich die Analysten einig, dass Nestlé damit immer noch eine starke Profitabilität aufweise und diese im Jahresvergleich weniger leiden dürfte als bei den Branchennachbarn. Doch: Nestlé ist das erste europäische Konsumgüterunternehmen, das in dieser Berichtsaison die Margenerwartungen zurücknimmt. Dies dürfte weniger gut ankommen, schreibt RBC.

Auch wenn das heutige Zahlenset die Nestlé-Aktien nicht gerade beflügelt: Viele Analysten sehen Nestlé weiterhin als gutes Investment. Im aktuell herausfordernden Umfeld sei Nestlé dank der defensiven Ausrichtung, der hohen Diversifikation und der soliden Bilanz geradezu die ideale Aktie, schreibt etwa Baader Helvea.

(AWP)