Unter dem Strich steht für das zweite Quartal 2022 ein Reinverlust von 1,59 Milliarden Franken, wie die Credit Suisse (CS) am Mittwoch mitteilte. Im gleichen Vorjahresquartal hatte sie noch einen Gewinn von 253 Millionen Franken erzielt.

Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP ein Minus von 254 Millionen Franken erwartet.

Belastet wurde das Ergebnis im zweiten Quartal zudem von höheren Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und sonstige Positionen. Die Bank habe zudem unter den geopolitischen, makroökonomischen und marktspezifische Herausforderungen gelitten, heisst es.

An der Börse allerdings steigt der Kurs der CS-Aktie im frühen Handel um 1,2 Prozent auf 5,222 Franken. Das Jahres-Minus liegt aber weiterhin bei happigen 42 Prozent.

Milliarden-Vorsteuerverlust in der Investmentbank

Die schwierigen Marktbedingungen im zweiten Quartal 2022 haben nun insbesondere das Ergebnis der Investment Bank deutlich ins Minus gezogen, die Division weist einen Vorsteuerverlust von 1116 Millionen Franken aus. Belastet wird das Ergebnis der Grossbank aber auch von einem Verlust aus ihrer Beteiligung an der Fondsplattform Allfunds in der Höhe von 168 Millionen Franken.

Die Grossbank hatte schon im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Verlust von 273 Millionen Franken ausgewiesen. Zuvor hatte sie das von zahlreichen Pannen und Debakeln geprägte Geschäftsjahr 2021 mit einem Minus von 1,6 Milliarden Franken abgeschlossen.

Die Credit Suisse will nun angesichts der schrumpfenden Erträge ihre Kosten weiter reduzieren. So will sie nun ihre Kostenbasis mittelfristig auf unter 15,5 Mrd Franken reduzieren, heisst es in der Mitteilung.

Schwieriger Markt dürfte weiter belasten

Die Credit Suisse gibt nach der Bekanntgabe eines grossen Verlusts im zweiten Quartal auch einen verhaltenen Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf. Die schwierigen Marktbedingungen würden die Grossbank auch weiterhin belasten.

Man gehe davon aus, dass das herausfordernde Wirtschafts- und Marktumfeld in den nächsten Monaten anhalten wird, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. So dürfte etwa die Investment Bank im dritten Quartal einen weiteren Verlust ausweisen. Im zweiten Quartal 2022 machte die Division ein Minus vor Steuern von 1,1 Milliarden Franken.

In der Investment Bank verfüge die CS zwar über eine robuste Pipeline an Transaktionen, deren Ausführung dürfte sich im aktuellen Marktumfeld jedoch als schwierig erweisen. Die Handelsaktivität war den Angaben zufolge im dritten Quartal bislang zudem weiterhin von einer schwachen Kundenaktivität geprägt. Das habe den üblichen saisonalen Rückgang im Sommer noch verschärft.

Auch die Kundenaktivität im Wealth-Management-Geschäft bleibe verhalten, und die wiederkehrenden Erträge dürften weiterhin von den niedrigeren Marktniveaus belastet sein. Die Division profitiere aber bereits von den höheren Zinssätzen, insbesondere im Hinblick auf die US-Dollar-Positionen der Bank.

Die Swiss Bank dürfte derweil weiterhin eine solide Performance erzielen. Ausserdem rechne die Bank mit einer Verbesserung der Ergebnisse im Asset Management im zweiten Halbjahr. Im zweiten Quartal ist der Vorsteuergewinn dieser Division auf 30 Millionen Franken eingebrochen.

Mit Blick auf die Kapitalisierung rechnet die CS mit einer Quote des harten Kernkapitals (CET1) zwischen 13 und 14 Prozent im restlichen Jahresverlauf.

(cash/AWP)