Deutschland wäre von einem Gas-Lieferstop aus Russland stark betroffen. Von den Gaslieferungen besonders abhängige Unternehmen wie BASF (+0,6 Prozent), Covestro (+1,2 Prozent) oder auch Eon (+8,6 Prozent), Uniper (+6,4 Prozent) und Thyssen (+2,3 Prozent) sind im frühen Handel an der deutschen Börse gefragt.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind auch zur Wochenmitte vorsichtig optimistisch geblieben. Der Dax baut seine Vortagesgewinne aus und lag am Mittwoch im 0,4 Prozent höher bei 13'362 Punkten höher. "Die Aussicht auf eine Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen hat die Stimmung an der Börse ins Positive gedreht", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Sollte Russland die Gaslieferungen tatsächlich wieder aufnehmen, wäre den Börsen zumindest eine ihrer grossen Sorgen genommen."
Am morgigen Donnerstag könnte sich entscheiden, ob Russland die Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Wartungsarbeiten wieder aufnimmt oder nicht. Europa, das von russischem Gas abhängig ist, wartet mit grosser Anspannung darauf, ob die Gaslieferungen am Donnerstag wieder aufgenommen werden, sobald die Wartungsarbeiten beendet sind. Eine völlige Unterbrechung wäre für die europäische Industrie katastrophal und würde die Aussicht auf Rationierung und Abschaltungen in diesem Winter erhöhen. Der Gasstreit lastet sogar auf der Gemeinschaftswährung Euro. Zum Dollar legte der Euro am Mittwoch um 0,2 Prozent auf einen Wechselkurs von 0,9930 leicht zu.
Am Dienstag trieben inoffizielle Aussagen, dass die Lieferungen wieder fliessen werden, den Leitindex Dax um 2,7 Prozent in die Höhe. Ein hohes Risiko bleibt allerdings. Es besteht wenig Zweifel daran, dass das Regime von Wladimir Putin Gaslieferungen weiter als Waffe gegen den Westen einsetzen will. Putin drohte damit, die Liefermengen weiter zu senken. Schon vor dem Schliessung der Pipeline wegen der Wartung sank der Durchlauf auf etwa die Hälfte der gewohnten Mengen. Russland könnte dies nochmals halbieren, was das Auffüllen von Gasspeichen in Westeuropa weiter erschweren würde.
(cash/Reuters)