Mit 8,6 Milliarden US-Dollar verdiente das Institut zwar etwas mehr als im ersten Jahresviertel, aber 28 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie es am Donnerstag in New York mitteilte.

Das lag vor allem an der Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle, die infolge der Krise rund um den Ukraine-Krieg und die stark gestiegene Inflation wieder häufiger zu werden drohen. Analysten hatten mit einem weniger starken Gewinnrückgang gerechnet. Nun setzt JPMorgan den im April angekündigten milliardenschweren Rückkauf eigener Aktien vorerst aus, um höhere Kapitalanforderungen zu erfüllen. Die Aktie fiel vorbörslich zunächst um bis zu mehr als 5 Prozent, dämmte die Verluste danach aber etwas ein.

Auf der Einnahmeseite verzeichnete JPMorgan im Jahresvergleich einen leichten Zuwachs der verwalteten Erträge um ein Prozent auf 31,6 Milliarden Dollar. Allerdings lief die Entwicklung in den unterschiedlichen Bereichen deutlich auseinander: Während der Zinsüberschuss um fast ein Fünftel zulegte, gingen die übrigen Erträge um zwölf Prozent zurück. Dies lag unter anderem an rückläufigen Gebühreneinnahmen im Investmentbanking.

Konzernchef Jamie Dimon warnte davor, dass geopolitische Spannungen, eine hohe Inflation, ein schwindendes Verbrauchervertrauen und der Krieg in der Ukraine sehr wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben werden.

Andere führende US-Banken, darunter Citigroup, Wells Fargo und Morgan Stanley, wollen ebenfalls noch dieser Woche ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen. Die Investmentbank Goldman Sachs und die Bank of America wollen am Montag ihr Zahlenwerk präsentieren. 

(Reuters/AWP)