Der Vermögensverwalter hat mit dem am Morgen vorgelegten Halbjahresergebnis die Markterwartungen sowohl bezüglich der Gewinnzahlen wie auch der verwalteten Vermögen verfehlt. Positiv gewertet wird allerdings die Verbesserung bei den Neugeldzuflüssen zum Ende des Semesters.

Die Papiere von Julius Bär notierten gegen 09.25 Uhr 3,6 Prozent im Minus bei 43,72 Franken, nachdem die Titel kurz nach Eröffnung noch bis auf 43,10 Franken gefallen waren. Der Gesamtmarkt zeigt sich derweil ebenfalls leichter mit einem Rückgang um 0,1 Prozent.

Nicht nur seien die Erträge tiefer ausgefallen als erwartet, gleichzeitig seien auch die Kosten höher ausgefallen als geschätzt, schreibt Vontobel-Analyst Andreas Venditti in einem Kommentar. Offenbar hingen die Einnahmen weiterhin stark von den Transaktionen der Kunden ab, stellt er fest. Die Tatsache, dass die Bank einen Einstellungsstopp für Nicht-Kundenberater erlassen habe, deute darauf hin, dass die Gruppe eine schnelle Erholung der Kundenaktivitäten erwarte.

ZKB-Experte Michael Klien führt den höheren Geschäftsaufwand nicht zuletzt auf gestiegene Reisekosten in Zusammenhang mit Kundenveranstaltungen wie auch auf IT-bezogene Ausgaben zurück. Die CET1-Kapitalquote der Gruppe liege mit einem Wert von 15,0 Prozent nun bereits nahe an der Untergrenze der Gruppe, betont der Analyst der Kantonalbank.

Auf dem Aktienkurs lasten dürfte gemäss der UBS auch die deutlicher als erwartet gesunkene Kapitalquote. Dagegen sei der Netto-Neugeldabfluss weniger schlimm als befürchtet ausgefallen, schreibt die Grossbank in einem ersten Kommentar. Positiv sei auch, dass sich die Neugelder nach den Abflüssen in den ersten vier Monaten in den letzten beiden Monaten des Semesters wieder erholt hätten, und die Bank für die zweite Jahreshälfte eine weiter Normalisierung erwarte.

Auch für Analystin Anke Reingen von der kanadischen RBC ist das Resultat durchzogen ausgefallen. Sie verweist etwa auf den Rückgang der Margen und eine "verschlechterte Kostenkontrolle". Die Erträge seien derweil trotz eines starken Zinsergebnisses insgesamt unter den Erwartungen ausgefallen. Positiv wertet sie allerdings die niedrigen Kreditverluste wie auch die zuletzt wieder positiv ausgefallenen Nettoneugelder.

(AWP)