Porsches Pläne, über den Kauf der Hälfte von Red Bull in die Formel 1 einzusteigen, sind bereits sehr konkret. Das ergibt sich laut einem Medienbericht aus einem Antrag, den die Firmen zur Genehmigung des Vorhabens bei einer Wettbewerbsbehörde einreichen mussten. Ein Sprecher von Red Bull Racing bestätigte das Vorhaben der Zuffenhausener.

Laut der australischen Website Motorsport.com gehört zu den Ländern, in denen Genehmigungen für das Projekt eingeholt werden müssen, auch das nordafrikanische Marokko. Aus dort eingereichten Unterlagen gehe hervor, dass Porsche einen 10-Jahres-Vertrags mit Red Bull plant, zu dem der Kauf von 50 Prozent an Red Bull  gehört, dem Hersteller der Fahrgestelle für das Formel-1-Team Oracle Red Bull Racing baut. Die Partnerschaft werde aber auch das eigentliche Formel-1-Team umfassen, hiess es.

Welche Marke wählt die Fahrer?

Details über die Struktur des Deals sind noch nicht ausverhandelt, sagen Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Offenbar gibt es noch Fragen, wie viel Technologie Porsche an Red Bull Racing liefern wird. Ungeklärt sei auch, welche Marke letztlich die Fahrer auswählen darf. Eine Einigung könnte bis Ende des Sommers erzielt werden, heisst es.

"Die Unternehmen befinden sich weiterhin in konstruktiven Gesprächen", sagte ein Sprecher von Porsche. "Eine endgültige Entscheidung muss noch getroffen werden."

Gerüchte über einen möglichen Einstieg von Porsche in die Formel 1 gibt es seit Jahren. Porsche-Manager hatten einen möglichen Einstieg bereits 2010 angedeutet. Die Entscheidung wurde im April gefällt, als der Aufsichtsrat des VW-Konzerns die Pläne für einen Einstieg von Porsche und Audi genehmigte.

Im Mai bestätigte der scheidende VW-Chef Herbert Diess, dass Porsche bereits mit der Entwicklung eines entsprechenden Motors begonnen hat. Diess wird mit Wirkung zum 1. September durch Porsche-Chef Oliver Blume ersetzt.

«Grösste Marketingplattform für Premiumfahrzeuge»

"Wir gehen davon aus, dass die Formel 1 im Jahr 2026, 2028 immer noch das grösste Motorsportspektakel der Welt sein wird, sogar noch mehr als heute", sagte Diess damals. "Sie wird grösser in China, grösser in den Vereinigten Staaten sein. Und damit auch die grösste Marketingplattform für Premiumfahrzeuge."

Die Formel 1 verschärft ab 2026 die Anforderungen an die Motoren, unter anderem, damit die Rennwagen mit synthetischen Kraftstoffen gefahren werden können. Die Regeländerung bietet eine seltene Gelegenheit für ein Team wie Porsche, in einen Sport einzusteigen, der in den letzten Jahren von Mercedes dominiert wurde. Porsche war bereits von 1957 bis 1964 in der Formel 1 aktiv, stieg dann aber wegen der hohen Kosten aus.

Porsche kehrte 1983 als Lieferant von V6-Turbomotoren für das McLaren-Team in die Rennserie zurück; die von Porsche angetriebenen McLarens gewannen 1984 und 1985 die Konstrukteursmeisterschaft sowie von 1984 bis 1987 25 Einzelsiege, angeführt von 19 Siegen von Alain Prost und sechs von Niki Lauda, bevor sich die Marke zum zweiten Mal zurückzog.

Eine endgültige Bestätigung von Porsche, wie und wann das Unternehmen in die Formel 1 einsteigen wird, lässt weiter auf sich warten. Porsche erklärte, dass der FIA World Motor Sport Council die neuen Motorenanforderungen erst final genehmigen müsse, bevor das Unternehmen Einzelheiten bekannt geben werden.

(Bloomberg)