Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Halbjahr auch dank des Verkaufs ihrer bulgarischen Tochter einen Gewinnsprung gemacht. Das Konzernergebnis hat sich auf 1,71 Milliarden Euro nach 612 Millionen Euro mehr als verdoppelt, wie die in vielen Ländern Osteuropas sowie in Russland und der Ukraine tätige Bank am Montagabend mitteilte. Darin enthalten sei auch ein Gewinn von 453 Millionen Euro aus dem Verkauf der bulgarischen Einheit. Die Bank liegt damit über den Erwartungen von Analysten, die im zweiten Quartal im Schnitt mit einem Nettogewinn von 854 Millionen Euro erwartet hatten. Die Bank nannte für die Monate April bis Juni einen Konzerngewinn von 1,27 Milliarden Euro.

Noch keine Entscheidung getroffen hat die Bank bezüglich ihrer russischen Tochterbank. Die unterschiedlichen Optionen für Russland und Belarus würden evaluiert, hiess es. Die Bank steht wegen ihrer Russland-Aktivitäten stark unter Druck. Geprüft würden alle Optionen bis hin zu einem Ausstieg. Bankchef Johann Strobl kündigte aber bereits an, dass die Prüfung eine längere Zeit dauern werde.

Das Management passte den Ausblick an. Den Zinsüberschuss erwartet die Bank im Gesamtjahr zwischen 4,3 und 4,7 Milliarden Euro und den Provisionsüberschuss bei mindestens 2,7 Milliarden Euro. Bisher wurde für den Zinsüberschuss ein Wachstum im oberen und für den Provisionsüberschuss im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Russland und Belarus ausgenommen sollten der Zinsüberschuss und der Provisionsüberschuss 2022 voraussichtlich um rund 20 beziehungsweise zehn Prozent steigen, erklärte die Bank.

Beim Kreditvolumen erwartet die Bank unverändert eine stabile Entwicklung mit selektivem Wachstum in Mittel- und Südosteuropa. Zudem seien Verwaltungsaufwendungen inklusive Integrationskosten für Akquisitionen zwischen 3,3 und 3,5 Milliarden Euro zu erwarten, was zu einer Kosten-Ertrags-Relation von etwa 45 Prozent führen dürfte. Der Konzern-Return-on-Equity soll 2022 bei mindestens 15 Prozent liegen. Bisher kündigte die RBI eine Bandbreite von acht bis zehn Prozent an. Die harte Kernkapitalquote soll hingegen unverändert über dem Ziel von 13 Prozent bleiben. Die mittelfristigen Ziele seien aufgrund der Unsicherheiten in Osteuropa ausgesetzt worden, hiess es.

Eigentlich wollte die RBI am Dienstag die Ergebnisse für das erste Halbjahr veröffentlichen.

(Reuters)