Die Notenbank kappte den Schlüsselzins am Freitag um anderthalb Punkte auf 8,00 Prozent. Es war bereits der vierte Schritt nach unten in diesem Jahr. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich eine Senkung auf 9,0 Prozent erwartet. Die Notenbank will im weiteren Jahresverlauf prüfen, ob weitere Lockerungsschritte nötig werden. Das Umfeld für die heimische Wirtschaft bleibe "herausfordernd" und laste beträchtlich auf der Konjunktur.

Das Bruttoinlandsprodukt Russlands wird der Vorhersage der Zentralbank zufolge dieses Jahr um vier bis sechs Prozent schrumpfen. Auch 2023 soll die Rezession anhalten, wenn auch abgemildert. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine Ende Februar und die folgenden Sanktionen des Westens setzen Russlands Wirtschaft zu.

Zugleich erwartet die Notenbank, dass der starke Preisauftrieb allmählich nachlassen wird: Für dieses Jahr sei eine Jahresteuerung von zwölf bis 15,00 Prozent zu erwarten, die 2023 auf fünf bis sieben Prozent zurückgehen werde. Für 2024 wird dann wieder mit dem Erreichen des Inflationsziels der Notenbank von vier Prozent gerechnet. Mitte des Monats lag die Teuerung in Russland bei 15,5 Prozent.

Um einen Absturz des Landeswährung Rubel zu verhindern, hatten die Währungshüter um Zentralbankchefin Elvira Nabiullina den Zinssatz nach der Invasion in der Ukraine zunächst von 9,5 auf 20,0 Prozent angehoben, danach immer weiter gesenkt.

(Reuters)