Nach der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Investmenthauses Bernstein Research unter 58 Investoren sprachen sich 42 Prozent für ein Festhalten an dem Plan aus und 41 Prozent dagegen. Grund ist demnach die Entscheidung, dass Porsche-Chef Oliver Blume Nachfolger des ausscheidenden VW-Konzernchefs Herbert Diess werden soll, zugleich aber Chef von Porsche bleiben soll. In der Umfrage von Bernstein betrachteten fast drei Viertel es als negativ für den Börsengang, wenn der Porsche-Chef künftig zweit Hüte auf hat.

Die Doppelfunktion stellt Bernstein Research zufolge ein zentrales Argument des milliardenschweren Porsche-Teilbörsengangs in Frage: mehr unternehmerische Freiheit zur Steigerung des Wertes von Porsche mit Renditen von mehr als 20 Prozent, wie von Blume nur wenige Tage vor dem Sturz von Diess erst herausgestellt. Die Interessen der Akteure in Wolfsburg und bei der Porsche AG seien womöglich nicht deckungsgleich mit denen des Kapitalmarktes. Die zu Tage tretenden Probleme der Unternehmensführung bei Volkswagen könnten zu Abschlägen am Porsche-Aktienkurs beim Gang aufs Börsenparket führen. Solche Bedenken hatten am Montag bereits die Deutsche-Bank-Investmenttochter DWS, das Sparkassen-Fondshaus Deka und der Kleinaktionärsverband DSW gegenüber Reuters geäussert.

Etwa zwei Drittel der von Bernstein Befragten gehen davon aus, dass die Rochade bei Volkswagen den Aktienkurs des Dax-Konzerns belasten wird. Nur 22 Prozent sagen Kursgewinnen voraus. Der Aufsichtsrat von Volkswagen hatte Diess vergangene Woche abberufen, nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Streit und Führungskrisen gekommen war. Diess hatte Europas grössten Autobauer nach dem Diesel-Skandal entschlossen auf Elektromobilität umgekrempelt - das hatte ihm viel Anerkennung an der Börse eingebracht und den VW-Kurs zeitweise beflügelt.

(Reuters)