Der Vorstand dampfte daher sein Gewinnziel ein. Walmart, der eher Kunden mit niedrigerem Einkommen anspricht, erwartet nun im Gesamtjahr einen Gewinnrückgang von elf bis 13 Prozent statt von einem Prozent, wie der US-Konzern mitteilte. Konzernchef Doug McMillon will nun gegensteuern und mit noch höheren Abschlägen Kunden anlocken. "Die zunehmende Lebensmittel- und Kraftstoffinflation wirkt sich auf die Ausgaben der Kunden aus", sagte McMillon. Obwohl Walmart Fortschritte bei Gebrauchsgütern mache, müsste bei Kleidung ein noch stärkerer Preisnachlass erfolgen.

"Walmart ist stark betroffen von Kunden mit niedrigerem Einkommen, und diese Kunden mit niedrigerem Einkommen leiden am meisten unter den höheren Inflationsraten", kommentierte Brian Yarbrough, Analyst bei Edward Jones. Die Verbraucherpreise in den USA sind zuletzt um 9,1 Prozent gestiegen - der höchste Stand seit Ende 1981. Der starke Preisauftrieb nagt an der Kaufkraft der Bürger, da die Lohnsteigerungen mit der Inflation nicht Schritt halten können. Diese dürfte noch länger erhöht bleiben: Die Verbraucher stellen sich laut einer Umfrage der Universität Michigan darauf ein, dass sich in den kommenden zwölf Monaten Waren und Dienstleistungen um 5,2 Prozent verteuern werden.

Die Walmart-Aktie brach nachbörslich um acht Prozent ein. Auch die Konkurrenten Target and Amazon ließen Federn. Neil Saunders vom Analyseunternehmen GlobalData nannte die Gewinnwarnung einen "Grund zur Besorgnis" für Walmart.

Die Kaufzurückhaltung der Kunden lässt die Lager anschwellen. Im Mai hatte Walmart bereits mitgeteilt, am Ende des ersten Quartals auf Lagerbeständen im Wert von mehr als 60 Milliarden Dollar zu sitzen. Damals kündigte der Vorstand schon "aggressive" Preissenkungen für Bekleidungsartikel an. US-Behördenangaben zufolge erreichten die Lagerbestände Ende April den höchsten Stand seit dem Jahr 2000.

Walmarts kleinerer Rivale Target hatte zuletzt seine Gewinnprognose zweimal gekappt und erklärt, mit Lagerbeständen in Höhe von 15 Milliarden Dollar zu kämpfen. Target will mit Preissenkungen und Stornierungen von Bestellungen gegensteuern.

(Reuters)