Am Dienstag noch hatten Massnahmen der Zentralbank Japans, die am Markt als Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet wurden, belastet. Auf Signale zur Zinspolitik reagieren die Märkte in diesem Jahr besonders sensibel. Erst in der vergangenen Woche hatten die Notenbanken der USA und der Eurozone die Anleger mit Hinweisen auf eine wohl noch etwas länger dauernde Strecke mit Zinserhöhungen verstimmt.

Nun aber würden die geldpolitischen Schocks verdaut, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Nach der Herbstrally seien die Verluste der vergangenen Tage eine normale Korrektur und nichts Besorgniserregendes. Nach Einschätzung des Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets bietet die Korrektur im Dax eine sehr viel bessere Ausgangslage für einen positiven Start ins neue Jahr.

Für den MDax der mittelgrossen Börsentitel ging es zur Wochenmitte um 1,39 Prozent hoch auf 25 309,54 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,9 Prozent zu.

Von Vorgaben ihrer US-Wettbewerber wurden besonders Adidas und Puma sowie in geringerem Mass auch die Deutsche Post bewegt. Beim weltgrössten Sportartikelhersteller Nike laufen die Geschäfte trotz weltweiter Inflations- und Rezessionssorgen gut. Nike überzeugte mit den Quartalszahlen die Analysten. Dies wirkte positiv auf die Kurse von Adidas und Puma mit einem Plus von mehr als sieben beziehungsweise mehr als acht Prozent.

Deutsche Post gewannen nach Quartalszahlen des US-Logistikkonzerns Fedex 1,2 Prozent. Der Gewinn von Fedex sei besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Händler und hob die geplanten Kostensenkungen hervor.

Brenntag erholten sich weiter mit einem Plus von knapp eineinhalb Prozent. Aus Sicht des UBS-Experten Rory McKenzie ist der Chemikalienhändler nach dem jüngsten Kursrutsch inzwischen zu pessimistisch bewertet, Ergebnisrisiken würden zu hoch gehängt. Er empfiehlt die Papiere deshalb zum Kauf.

Der Kupfer- und Recyclingkonzern Aurubis will nach einer überraschend guten Jahresbilanz viel Geld in seinen Geschäftsausbau stecken. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 1,80 Euro je Aktie erhalten - 20 Cent mehr als ein Jahr zuvor und so viel wie noch nie. Analysten hatten jedoch mit einer noch höheren Ausschüttung gerechnet. Von ihren hohen Verlusten im frühen Handel erholten sich die Titel, indem sie zuletzt um 1,5 Prozent stiegen. Der vor knapp zwei Wochen erreichte höchste Kurs seit Mitte Juni erweist sich aber als Widerstand.

Weiter unter Druck standen die Papiere des Antikörperspezialisten Morphosys , der sich einen neuen Finanzvorstand suchen muss. Der aktuelle Amtsinhaber Sung Lee verlässt nach zwei Jahren aus persönlichen Gründen die Firma. "Kein Drama, aber für ein Unternehmen in operativen Schwierigkeiten auch nicht hilfreich", kommentierte ein Händler die Nachricht. Die Morphosys-Aktien sanken um 4,7 Prozent./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

(AWP)