Vor allem in China und der Sonderverwaltungszone Hongkong hatten Spekulationen über eine Abkehr von der Null-Covid-Politik des chinesischen Regimes deutliche Kursgewinne zur Folge, denen die Märkte hierzulande ein Stück weit folgten. Der MDax legte sogar 2,54 Prozent auf 24 279,65 Punkte zu, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 1,5 Prozent gewann.

"Zum Monatsanfang fliessen oft neue Anlagegelder in die Finanzmärkte", fand der Marktexperte Andreas Lipkow ein weiteres Argument für die steigenden Börsen. Durch den sehr guten Oktober schienen viele Marktteilnehmer auf eine Fortsetzung der Erholung bis zum Jahresende zu setzen. Auf dem mittlerweile erreichten Niveau steigen die Chancen, dass der im bisherigen Jahresverlauf etablierte Abwärtstrend durchbrochen wird.

Im vergangenen Monat hatte der Dax mit einem Zugewinn von 9,4 Prozent eine der besten Oktober-Bilanzen der Geschichte hingelegt. Auch wenn von der US-Notenbank Fed am Mittwoch ein Zinsschritt um erneut 0,75 Prozentpunkte erwartet wird, gilt die Hoffnung auf bald wieder weniger starke Zinserhöhungen schon einige Tage als massgeblich für den guten Lauf der Börsen. JPMorgan-Stratege Marko Kolanovic äusserte am Vortag seine Erwartung, dass das Tempo der Zinserhöhungen seinen Höhepunkt erreicht hat. Nach 0,5 Prozentpunkten im Dezember und 0,25 im Januar erwartet er von der Fed im neuen Jahr eine baldige Pause.

Die Erholungsrally in Fernost war vor allem getragen von Tech-Werten wie Tencent oder Alibaba und dies strahlte auch hierzulande positiv aus auf deutsche Internet-Aktien, die zuletzt noch recht stark gemieden wurden. Im Dax wurden die Zalando -Titel mit plus 6,9 Prozent sehr stark nachgefragt. Im MDax zogen auch die Aktien von Delivery Hero und Hellofresh besonders schwungvoll um 11,9 und 9,7 Prozent an.

Am Dax-Ende standen derweil die FMC-Aktien, die damit Teile ihrer Vortagserholung wieder revidierten. Eine Verkaufsempfehlung von Warburg Research drückte die Titel des Dialysekonzerns 2,8 Prozent tiefer. Analyst Christian Ehmann liess die Anleger aufhorchen mit einer Warnung davor, dass eine in der Zukunft verbesserte medizinische Kontrolle von Diabetes die Wachstumsaussichten schmälern könnte. Dies färbte auch wieder negativ ab auf den Mutterkonzern Fresenius , dessen Titel 0,7 Prozent nachgaben.

Ein relativ klarer Gewinner waren ausserdem die Papiere des Autovermieters Sixt mit einem Anstieg um 2,5 Prozent. Hier wurde als Treiber auf Rekordgewinne von Avis Budget im dritten Quartal verwiesen. Der Wettbewerber hatte am Vorabend in den USA einen rekordhohen Nettogewinn und ebenfalls einen rekordhohen operativen Gewinn gemeldet./tih/stk

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

(AWP)