Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, das am Vorabend veröffentlicht wurde, zeigte grosse Zustimmung für den kleinen Zinsschritt Anfang Februar, während über eine Zinspause nichts zu lesen war. Laut der Credit Suisse gehen daher keine neuen geldpolitischen Signale für die seit geraumer Zeit wieder von Zinssorgen geprägten Börsen aus. Die Fed bleibe fokussiert auf Inflationsrisiken, hiess es. Die Wirtschaftsdaten seither hätten die restriktive Haltung der Notenbanker noch untermauert. "Für eine Entwarnung auf der Zinsseite ist es noch immer zu früh", konstatierte auch Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners und sieht ebenfalls "keinen neuen Anpassungsbedarf" für die Börsen.
Unter den Einzelwerten richteten sich im Dax die Blicke vor allem auf die Aktien von Heidelberg Materials , der Deutschen Telekom und der Munich Re. Alle hatten vor dem Börsenstart Zahlen vorgelegt und Aussagen zum neuen Jahr gemacht.
Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re , der tags zuvor mit seinen Aussagen zur Dividende und zu weiteren Aktienrückkäufen wenig Begeisterung auslöste, meldete nun einen überraschend starken Jahresgewinn. Für die Aktien ging es dennoch um 4,4 Prozent abwärts. Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan sprach von einem guten Ergebnis in einem für die Branche "zweifelsohne schwierigem Jahr". Die Kursschwäche ist für ihn dennoch keine Überraschung nach dem starken Lauf der Aktie. Im vergangenen Jahr war sie um rund 17 Prozent gestiegen und legte im neuen noch etwas weiter zu.
Heidelberg Materials gewannen nach guten Zahlen und einem soliden Ausblick 1,8 Prozent, obwohl sich die Papiere des Baustoffherstellers bisher in diesem Jahr mit plus 23 Prozent so gut wie nur wenige andere im Dax entwickelt haben. Um 0,7 Prozent nach oben ging es nach soliden Jahreszahlen ausserdem für die T-Aktie, die so den höchsten Stand seit Sommer 2001 erreichte.
Die Anteilsscheine von Fresenius und deren Tochter FMC waren die Schlusslichter im Dax. Die Aktien des Klinik- und Medizintechnikunternehmens Fresenius weiteten mit minus 4,6 Prozent ihre kräftigen Vortagesverluste aus, während die FMC-Papiere einen Grossteil ihrer Vortagesgewinne wieder einbüssten. Sie sackten zuletzt um 5,8 Prozent ab. Am Mittwoch hatte Fresenius angekündigt, die Dialysetochter aus der Bilanz herausnehmen zu wollen.
Aus dem MDax stachen die Aktien des Maschinenbauers Dürr nach laut der UBS "durchwachsenen Ergebnissen" um 4,0 Prozent als Schlusslicht hervor. Die Papiere von Knorr-Bremse zählten dagegen zu den Favoriten mit plus 3,7 Prozent. Starke Auftragseingänge und ein Auftragsbuch auf Rekordniveau trugen zu dem Kurssprung der Aktie des Lkw- und Zugbremsenherstellers bei.
Die Vitesco -Aktien waren im Index der kleineren Werte, dem SDax , besonders gefragt und stiegen um 5,6 Prozent. Der Autozulieferer meldete für das Schlussquartal 2022 einen unerwartet hohen Gewinn im Tagesgeschäft./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
(AWP)